Die Ölpreise sind am Montag auf dem internationalen Markt um knapp zwei Prozent gesunken, nachdem die OPEC+-Allianz der Förderländer am Wochenende beschlossen hatte, die Produktion angesichts unsicherer Lieferperspektiven aus Russland zu erhöhen.
Nach Angaben von Trading Economics fiel der Preis für ein Barrel der europäischen Referenzsorte Brent am Montagnachmittag auf 68,5 US-Dollar. Die OPEC+ kündigte an, ihre tägliche Förderung ab September um 547.000 Barrel zu steigern. Zuvor hatte sich die Allianz seit 2023 freiwillig zu Produktionskürzungen verpflichtet, diese Phase ist mit der jüngsten Entscheidung jedoch beendet.
Sorge vor Angebotsüberschuss
Obwohl der Schritt weithin erwartet worden war, wächst die Befürchtung, dass das weltweite Ölangebot im weiteren Jahresverlauf die Nachfrage übertreffen könnte – mit dem Risiko steigender Lagerbestände. Unklar bleibt zudem, ob die OPEC+ künftig weitere Produktionsausweitungen verhindern kann.
Belastend wirkten auch schwache US-Arbeitsmarktdaten, die die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in der größten Volkswirtschaft der Welt verstärkten. Diese Entwicklung kommt inmitten der von Präsident Donald Trump verhängten höheren Importzölle.
Bedeutung für Deutschland
Für die deutsche Wirtschaft, die stark auf Energieimporte angewiesen ist, könnten die fallenden Ölpreise kurzfristig positive Effekte auf Produktionskosten und Verbraucherpreise haben. Mittel- bis langfristig könnte ein Angebotsüberschuss jedoch Preisschwankungen verstärken und Investitionen im Energiesektor dämpfen. Auch die deutsche Chemie- und Transportbranche steht unter Beobachtung, da mögliche US-Sanktionen gegen russisches Öl globale Lieferströme verschieben und damit hiesige Raffinerien sowie Reedereien betreffen könnten.
Händler beobachten zudem die mögliche Einführung neuer US-Maßnahmen gegen russische Ölexporte. Washington drohte insbesondere Indien, einem der größten Abnehmer, mit Sekundärsanktionen. Solche Schritte könnten bereits am Freitag greifen.