Finanzen

PayPal-Aktie: Sicherheitsproblem beim Zahlungsdienstleister – wie Anleger auf die PayPal-Panne reagieren sollten

Milliardengelder blockiert, Sicherheitsprobleme und trotzdem Kursgewinne: Bei PayPal überschlagen sich die Ereignisse. Während Händler auf Zahlungen warten und sich sogar die Europäische Zentralbank (EZB) einschaltet, bleibt die Börse optimistisch. Wie sollten Anleger auf die PayPal-Störung reagieren? Was bedeutet das für die Zukunft der PayPal-Aktie? Welche Risiken drohen Anlegern jetzt?
27.08.2025 12:43
Lesezeit: 3 min
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PayPal-Aktie: Sicherheitsproblem beim Zahlungsdienstleister – wie Anleger auf die PayPal-Panne reagieren sollten
Die PayPal-App auf einem Mobilfunkgerät: Anleger reagieren kaum auf die PayPal-Störung, die PayPal-Aktie bleibt unbeeindruckt (Foto: dpa). Foto: Felix Kästle

PayPal-Aktie: Keine Reaktion auf PayPal-Störung

Ein PayPal-Sicherheitsproblem hat Aktionäre und Nutzer des US-Zahlungsdienstleisters aufgeschreckt. Ein massives technisches Problem beeinträchtigt den PayPal-Zahlungsverkehr betrifft. Was ist passiert und welche Folgen hat das für Händler, Verbraucher und Investoren?

Ausfall der Sicherheitssysteme: Milliarden blockiert

Beim weltweit größten Online-Bezahldienst PayPal kam es zu einer schwerwiegenden Störung. Laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung" sind entscheidende Sicherheitssysteme ausgefallen. Diese Systeme dienen normalerweise dazu, betrügerische Zahlungen zu erkennen und abzuwehren. Die Folge: Banken reagieren mit drastischen Maßnahmen und stoppen Lastschriften in Milliardenhöhe.

Nach Informationen der SZ beläuft sich die eingefrorene Summe auf mehr als zehn Milliarden Euro. Allein die Bayerische Landesbank soll rund vier Milliarden Euro blockiert haben. Auch die DZ Bank und weitere Geldhäuser sind betroffen. Für Händler bedeutet dies massive Verzögerungen bei den Auszahlungen, während Kunden das Geld vorerst auf ihren Konten behalten. In Deutschland berichten zahlreiche Nutzer über Probleme: Online-Zahlungen brechen ab, Abbuchungen werden nicht ausgeführt.

Europäische Zentralbank schaltet sich ein

Die Tragweite der Störung ist so groß, dass sich inzwischen sogar die Europäische Zentralbank bei den betroffenen Banken erkundigt hat. Zuständig für die Aufsicht über PayPal in Europa ist die Finanzaufsicht in Luxemburg. Die aktuelle Lage kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da PayPal ohnehin unter Druck steht. Erst vor Kurzem sorgte ein Datendiebstahl für Schlagzeilen: Ein Hacker bot angeblich 15,8 Millionen gestohlene PayPal-Passwörter im Netz an. Die Verbraucherzentrale warnte vor Betrugsmaschen, bei denen Kriminelle die Unsicherheit der Kunden ausnutzen.

PayPal-Störung: Update statt Serviceunterbrechung?

Auf der offiziellen Statusseite von PayPal finden sich derzeit Hinweise wie "Under Maintenance". Unter dem Punkt "Hyperwallet" meldet der Konzern Wartungsarbeiten. Laut eigenen Angaben handelt es sich um ein geplantes Update, das bereits am Montag, den 25. August, gestartet wurde. PayPal erklärt, das Upgrade diene dazu, die Sicherheit, Leistung und Zuverlässigkeit der Zahlungsvorgänge zu verbessern – und solle eigentlich "ohne Serviceunterbrechung" durchgeführt werden. Ob die aktuelle Störung damit in Verbindung steht, bleibt bislang unklar.

Die Bedeutung für den Markt und die PayPal-Aktie: US-Zahlungsdienstleister ist systemrelevant

PayPal ist in Deutschland ein dominanter Player: Nach Unternehmensangaben nutzen mehr als 30 Millionen Menschen den Dienst, fast ein Drittel aller Online-Einkäufe wird hierzulande über PayPal abgewickelt. Laut EHI Retail Institute betrug der Anteil am E-Commerce-Umsatz im Jahr 2024 rund 30 Prozent. Für Händler ist PayPal wegen schneller Zahlungsabwicklung unverzichtbar, für Verbraucher gilt es als bequem und sicher – normalerweise. Die aktuelle Panne wirft allerdings Fragen nach der Resilienz und Sicherheit des Systems auf.

PayPal-Aktie trotz Krise im Plus

Spannend ist der Blick auf den Markt: Die PayPal-Aktie konnte sich trotz des Chaos im Zahlungsverkehr zuletzt positiv entwickeln. In der XETRA-Sitzung legte sie um 1,3 Prozent auf 60,44 Euro zu. Der Handel eröffnete bei 60,20 Euro, das Tageshoch lag bei 60,44 Euro. Zum Vergleich: Das 52-Wochen-Hoch erreichte die PayPal-Aktie am 04.02.2025 bei 91,14 Euro, das Tief am 07.04.2025 bei 48,50 Euro. Aktuell liegt der Kurs damit deutlich unter dem Höchstwert, aber klar über dem Jahrestief.

Mit dem jüngsten Anstieg hat die PayPal-Aktie zudem die 20-Tage-Linie bei 59,75 Euro überschritten, befindet sich jedoch weiterhin in mittel- und langfristigen Abwärtstrends. Analysten warnen: Sollte der Kurs um 0,79 Prozent fallen und die Marke von 59,28 Euro nach unten durchbrechen, könnte ein erneuter Abwärtstrend einsetzen. Das nächste Kursziel wäre dann das Zwölf-Monats-Tief bei 51,72 Euro – ein Minus von 13,44 Prozent.

Quartalszahlen und Ausblick

Fundamental zeigt sich PayPal robust. Zuletzt übertraf das Unternehmen die Erwartungen mit einem Gewinn je Aktie von 1,40 US-Dollar und einem Umsatz von 8,29 Milliarden US-Dollar. Analysten prognostizieren für 2025 einen Gewinn von 5,26 US-Dollar je Aktie. Für Anleger könnte das ein Argument für Geduld sein, zumal PayPal in der letzten Bilanz ein EPS von 1,29 US-Dollar auswies – ein Plus im Vergleich zum Vorjahr.

Trotz dieser positiven Zahlen herrscht Unsicherheit. Insider-Verkäufe im Volumen von rund zwei Millionen US-Dollar sowie unterschiedliche Strategien institutioneller Investoren zeigen die gemischte Stimmung am Markt. Während ein Fonds seine Position um 28.859 Aktien aufbaut, zieht sich ein anderer Großinvestor zurück.

Konkurrenzdruck für PayPal wächst

Neben internen Problemen sieht sich PayPal einem immer härteren Wettbewerb ausgesetzt. Nicht nur Fintech-Unternehmen, sondern auch Tech-Giganten, Einzelhändler und Telekommunikationsanbieter drängen auf den Markt der digitalen Brieftasche. Ob PayPal seine Position als bevorzugter Zahlungsdienst, insbesondere bei jüngeren Zielgruppen, behaupten kann, wird entscheidend für die weitere Entwicklung der PayPal-Aktie sein.

PayPal-Aktie: Was bedeutet das für Anleger?

Die PayPal-Aktie steht aktuell an einem Scheideweg. Kurzfristig treiben solide Zahlen und technische Signale wie das Überschreiten der 20-Tage-Linie den Kurs. Mittel- und langfristig bleiben jedoch Risiken: technische Störungen, Datenlecks, institutionelle Verkäufe und wachsender Konkurrenzdruck durch Apple-iPhones und andere Anbieter. Für Investoren heißt das: Chancen ja, aber Vorsicht bleibt geboten.

Bevor die aktuellen Vorkommnisse die Investoren verunsichert haben, zeigte sich in den Bewertungen der PayPal-Aktie ein gemischtes Bild: Während einige Analystenhäuser klare Kaufempfehlungen aussprechen, mahnen andere zu Zurückhaltung oder raten sogar zum Verkauf. Am 07. August bewertete President Capital Management die PayPal-Aktie positiv und erhöhte das Kursziel auf 91 US-Dollar (zuvor 82 US-Dollar). Bereits eine Woche zuvor bestätigte Autonomous Research ein Verkaufs-Rating und senkte das Kursziel für die PayPal-Aktie auf 64 US-Dollar. Am 30. Juli stufte Monness, Crespi, Hardt die PayPal-Aktie als Kauf ein und hob das Kursziel auf 105 USD an. Ebenfalls am 30. Juli blieb BNP Paribas Exane neutral und senkte das Ziel von 73 auf 69 US-Dollar. Morgan Stanley bestätigte am gleichen Tag seine neutrale Haltung mit einer leichten Anpassung des Ziels auf 75 US-Dollar.

Kaufempfehlungen und höhere Kursziele stehen vorsichtigen und negativen Einschätzungen gegenüber. Anleger sollten daher eine ausgewogene Strategie verfolgen und die heterogene Analystenlage berücksichtigen, bevor Entscheidungen zur PayPal-Aktie getroffen werden.

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