Finanzen

Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers

Der erste Schultag ist nicht nur emotional ein Meilenstein – er sollte auch ein finanzieller Wendepunkt sein. Experten erklären, warum Kindersparen schon ab der Geburt beginnt, welche Anlageformen sinnvoll sind und wie Eltern mit klugen Strategien ihrem Nachwuchs eine stabile Zukunft sichern können.
04.09.2025 12:27
Lesezeit: 3 min
Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers
Rein theoretisch können Elter ihre Kinder schon ab der Geburt reich sparen. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Willnow

Schulstart als finanzieller Wendepunkt beim sogenannten „Kindersparen“

In den nächsten Wochen sitzen die Kinder deutschlandweit wieder in den Schulbänken – für manche ist es bereits Routine, für Erstklässler jedoch eine neue Erfahrung. Vor dem Schulbeginn kaufen Eltern hektisch Schulsachen. Hefte, Tasche, Hausschuhe, Stifte – das ist nur der erste Teil der Kosten, die Eltern während der gesamten Schulzeit erwarten. Die Finanzierung der Schule und die Förderung der Bildung ist jedoch nicht die einzige Grundlage, die Eltern ihren Kindern für eine bessere Zukunft mitgeben können. Aus diesem Anlass beleuchten wir das Kindersparen beziehungsweise Investieren, das später eine große Erleichterung auf dem Bildungsweg des Kindes nach der Schule bringen kann.

Zum Thema Kindersparen für Kinder, insbesondere wann man anfangen sollte und ob man langfristig oder kurzfristig spart, haben unsere slowenischen Kollegen von Casnik Finance mehrere Finanzexperten befragt, deren Antworten wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.

Für Kinder sollte man schon ab der Geburt sparen

Wie sinnvoll ist es, mit dem Sparen für Kinder im Alter von sieben Jahren zu beginnen? Manche sind der Meinung, dass man besser bereits bei der Geburt anfängt. Unter ihnen ist Blaž Bračič, Vorstandsmitglied von NLB Skladi, der sagt, dass für diese Zwecke bereits relativ kleine Beträge ausreichen, auch 40 Euro pro Monat. „Wenn der beste Zeitpunkt bei der Geburt ist, dann ist der zweitbeste Zeitpunkt heute. Wenn also heute der Schuleintritt ist, dann ist das ebenfalls genau richtig.“

Matej Tadej Jerman, Leiter der Vertriebskanäle bei Generali Investments, betont, dass beim Sparen oder Investieren die Zeit die entscheidende Komponente ist. Deshalb sei es ratsam, so früh wie möglich zu beginnen, etwa bei der Geburt des Kindes. Zudem erwähnte er die Festlegung von Zielen – ob diese langfristig oder kurzfristig sind und ob man ein einziges Sparziel verfolgt oder mehrere.

Auch bei der OTP-Bank ist man derselben Meinung: Kindersparen sollte so früh wie möglich beginnen, da dies die Zinseszinseffekte besser nutzbar macht. „Mit dem Sparen sichern wir dem Kind eine finanzielle Grundlage für den Start ins selbständige Leben, etwa für Ausbildungskosten, den ersten Autokauf oder die Lösung der Wohnfrage“, erklärt die Bank.

Langfristiges oder kurzfristiges Sparen: Welche Anlageformen sind sinnvoll?

Wenn sich Eltern entscheiden, für ihr Kind zu sparen, stellt sich die Frage: Ist langfristiges Sparen, etwa bis zur Volljährigkeit, sinnvoller oder eher mehrere kurzfristige Modelle, wie ein Fünf-Jahres-Sparen? Bračič empfiehlt langfristiges Kindersparen, da man bei längerer Laufzeit mehr Anlagerisiko eingehen und höhere Renditen erwarten kann. „Wenn wir langfristig in (scheinbar) sichere Anlagen wie Anleihen oder Festgeld sparen, entsteht ein Opportunitätsverlust durch potenziell höhere Renditen. Diese Verluste sind auf lange Sicht sehr bedeutend.“

Jerman hält dagegen, dass es auf die Wahl der Sparform und die Risikobereitschaft ankommt: „Ein Jahr – das ist sehr kurz. In dieser Zeit sollten Anleger nur sehr risikoarme Instrumente nutzen: Bargeld, Geldmarktfonds oder Festgeld.“

Bei Sparzeiten über drei bis fünf Jahre sollten laut Jerman Anleihefonds und zu einem kleinen Teil Aktien beigemischt werden, je nach Risikoprofil. Bei längeren Laufzeiten ab fünf bis sieben Jahren sei es sinnvoll, den Sparplan mit dynamischeren Anlagen wie Aktien, Aktienfonds oder direkten Investments zu ergänzen. Die OTP-Bank empfiehlt Eltern, die Verwaltung an Profis zu übergeben und in Investmentfonds zu sparen. Wer sich mit Investments auskennt, könne auch ein Depot eröffnen und das Portfolio des Kindes selbst aufbauen. Dabei sollten folgende Regeln beachtet werden:

  • Aktien, Aktienfonds und ETFs eignen sich für Laufzeiten ab fünf Jahren
  • Anleihen und Festgeld stabilisieren das Portfolio, ihr Anteil sollte zum Auszahlungszeitpunkt steigen
  • Gold dient als Inflationsschutz und sollte nur einen kleinen Anteil haben
  • Kryptowährungen sind hochspekulativ und sollten nur einen minimalen Anteil haben

Monatlich sparen oder einmalige Einzahlungen?

Eltern stehen oft vor der Frage, ob monatliche Sparraten oder gelegentliche Einzahlungen besser sind. Bračič rät zu diszipliniertem, regelmäßigem Sparen. Einmalige Einzahlungen seien eine gute Ergänzung, etwa zu Geburtstagen oder Feiertagen: „Wenn Eltern, Großeltern oder Verwandte keine Geschenkidee haben, können sie einen Betrag in den Fond auf den Namen des Kindes einzahlen.“ Jerman empfiehlt eine Kombination: eine größere Anfangssumme als Basis und danach regelmäßige monatliche Beiträge.

Jerman nennt: „Ein klassisches Sparkonto, ein Girokonto, eine Rentenversicherung oder Investmentfonds. Manche eröffnen sogar eigene Depots für die Kinder.“ Die Überlegung an sich – für Kinder zu sparen – sei für viele Eltern noch ein großer Schritt, den sie leider oft gar nicht gehen.

Eltern als wichtigste Finanzlehrer

Eltern prägen entscheidend die Finanzbildung ihrer Kinder. Eine Studie von Shim et al. (2010) zeigt: Kinder übernehmen den Umgang mit Geld und Finanzen von ihren Eltern. Bračič betont: „Sparen für das Kind und es zugleich über Geld aufklären gehören zusammen. Wenn wir nur sparen, dem Kind aber nichts über den Umgang mit Geld beibringen, leisten wir einen Bärendienst.“

Auch die OTP-Bank verweist darauf, dass Kinder frühzeitig über Anlegen, Haushaltsführung und Finanzplanung lernen sollten – etwa mit einem Budget oder einem eigenen kleinen Sparziel. Jerman ergänzt: „Kinder müssen wissen, woher das Geld kommt und warum es wichtig ist. Nur so lernen sie, es auch selbst sinnvoll einzusetzen.“

Kindersparen ist Investition in die Zukunft

Wer früh mit dem Kindersparen beginnt, legt nicht nur einen finanziellen Grundstein, sondern vermittelt dem Nachwuchs auch den richtigen Umgang mit Geld. Finanzbildung für Kinder ist dabei ebenso wichtig wie das Kapital selbst. Langfristige Sparpläne, intelligente Diversifikation und regelmäßige Einzahlungen sind der Schlüssel, damit Erstklässler später mit soliden Grundlagen ins Leben starten können.

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