Goldpreis aktuell: Durchbruch von 3.500 Dollar
Der Goldpreis hat in der Nacht von Montag auf Dienstag ein neues Rekordhoch erreicht. Gegen 4 Uhr stieg der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) um knapp ein Prozent auf 3.508,73 Dollar. Damit durchbrach das gelbe Edelmetall erstmals die Marke von 3.500 Dollar. Das Gold-Allzeithoch krönte die jüngste Rally, mit der die monatelange Seitwärtsbewegung zwischen 3.200 und 3.400 Dollar durchbrochen wurde.
Im frühen Dienstagshandel konnte das Rekordniveau dann nicht vollständig gehalten werden, der Goldkurs tendierte lange um 3.490 US-Dollar und lag damit leicht unter dem Höchststand vom April. Am Terminmarkt verteuerte sich der meistgehandelte Future auf Gold (Dezember) bis 7.15 Uhr (MESZ) sogar um 50,50 Dollar auf 3.566,60 Dollar je Feinunze. Rund um den Handelsstart an den US-Börsen kletterte der Goldpreis am Dienstag dann aber doch noch weiter nach oben, Ergebnis: Ein neues Goldpreis-Rekordhoch bei 3518,70 Dollar – gegenüber dem Vortagesschluss ein deutliches Plus von zeitweise annähernd 1,2 Prozent.
Politische Unsicherheiten treiben die Nachfrage nach Gold
Gold gehört in diesem Jahr zu den gefragtesten Anlagen. Seit Ende 2024 legte der Goldpreis um rund ein Drittel zu, während der Bitcoin lediglich um acht Prozent zulegte und der Dax rund 20 Prozent gewann. Auch Silber stieg stark: Das Edelmetall überschritt erstmals seit 2011 die Marke von 40 Dollar je Unze und ist seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent im Wert gestiegen.
Die Gold-Preisentwicklung wird derzeit vor allem von zwei Faktoren beeinflusst: Zum einen von der Erwartung einer baldigen Zinssenkung in den USA, zum anderen von anhaltenden geopolitischen Risiken. Gold wird von Investoren als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten geschätzt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und politische Spannungen in den USA verstärken diese Tendenz.
Fed unter Druck – Trump erhöht die Spannungen
Besonders im Fokus steht die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed. US-Präsident Donald Trump gilt als Befürworter niedrigerer Zinsen und hat den Druck auf die Notenbank zuletzt deutlich verschärft. Mit der geplanten Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook sowie seinen Angriffen auf Fed-Chef Jerome Powell sorgt er für zusätzliche Verunsicherung.
"Investoren stocken ihre Goldbestände auf, insbesondere da Zinssenkungen der Fed bevorstehen – das treibt die Preise weiter nach oben", erklärte Joni Teves, Stratege bei der UBS Group AG. "Unser Basisszenario ist, dass Gold in den kommenden Quartalen weiter neue Höchststände erreicht. Niedrigere Zinsen, schwächere Wirtschaftsdaten und anhaltend hohe geopolitische Risiken stärken seine Rolle als Portfolio-Diversifikator."
Ein wichtiges Signal für die Märkte liefert das FedWatch-Tool der CME Group. Es taxiert die Wahrscheinlichkeit auf fast 90 Prozent, dass die US-Notenbank am 17. September die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird. Diese Aussichten erhöhen die Attraktivität von Edelmetallen, die selbst keine Zinsen abwerfen.
Goldpreisentwicklung: Rohstoffmarkt wartet auf neue Konjunktursignale
Am Dienstag richten sich die Blicke der Anleger auch auf den ISM-Einkaufsmanagerindex, der als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung gilt. Analysten erwarten laut Trading Economics eine leichte Erholung von 48,0 auf 49,0 Punkte. Erst ab 50 Zählern würde der Index Wachstum signalisieren.
Parallel schwelt die Debatte um die Zollpolitik der US-Regierung. Ein Bundesberufungsgericht erklärte jüngst, dass die globalen Zölle des Präsidenten unter Berufung auf ein Notstandsgesetz illegal verhängt wurden. Dies sorgt bei Importeuren für neue Unsicherheit und könnte die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold weiter anheizen.
Silber als Verstärker der Edelmetall-Rally
Nicht nur Gold profitiert von den geopolitischen und wirtschaftlichen Turbulenzen. Auch Silber hat sich deutlich verteuert und den Goldpreis aktuell sogar in den Schatten gestellt. Die Nachfrage nach Silber wird zusätzlich durch die Industrie gestützt, vor allem durch die Solarbranche. Das Silver Institute geht vom fünften Jahr in Folge mit Angebotsdefiziten aus.
Anleger strömen vermehrt in silbergedeckte ETFs, deren Bestände im August den siebten Monat in Folge zulegten. In London sind die verfügbaren Reserven knapp, und die Leasingraten liegen mit rund zwei Prozent deutlich über dem Normalniveau nahe null. Diese Faktoren verstärken die Edelmetall-Rally und stützen auch den Goldpreis-Rekord.
Fazit: Goldpreis bleibt auf Höhenflug
Die jüngsten Entwicklungen zeigen: Der Goldpreis ist auf einem historischen Rekordhoch angekommen. Politische Unsicherheiten, ein schwächerer Dollar und die hohe Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung in den USA treiben das gelbe Edelmetall auf immer neue Spitzen. Auch wenn kurzfristige Rücksetzer nicht ausgeschlossen sind, bleibt die Gold-Preisentwicklung ein zentrales Thema an den Finanzmärkten. Anleger beobachten nun genau, ob das Gold-Allzeithoch oberhalb von 3.500 Dollar nachhaltig verteidigt werden kann oder ob neue Impulse notwendig sind, um die Rally fortzusetzen.

