Zentralbanken treiben den Goldpreis in neue Höhen
Gold gehörte in diesem Jahr nicht nur zu den größten Gewinnern an den Finanzmärkten, sondern überzeugte auch über einen längeren Zeitraum. Es sind tatsächlich „goldene Zeiten“ für die 12,4 Kilo schweren Barren. Allein in diesem Jahr ist der Goldpreis in Dollar um mehr als 40 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Ein globaler Aktienindex lieferte europäischen Anlegern bislang nur ein bescheiden positives Ergebnis. Blickt man nach vorn, so dürften die kommenden Monate und Quartale weitere glänzende Anstiege bringen.
Der Goldpreis nahm ab 2022 deutlich Fahrt auf und hat sich seither mehr als verdoppelt
Physische Goldbarren lassen sich nicht konfiszieren, wenn ein Land sanktioniert wird. Genau das macht Gold zu einem ausgesprochen attraktiven Investment. Parallel dazu ist Gold bei mehreren fernöstlichen Zentralbanken in hohem Kurs – allen voran bei der chinesischen Notenbank. Diese hielt 2022 rund 5,5 Prozent der weltweiten Goldreserven. Inzwischen ist der Anteil auf 6,3 Prozent gestiegen. Seit November 2022 hat die chinesische Zentralbank in 27 von 33 Monaten Gold gekauft. Die starke und strukturelle Nachfrage nach Gold durch Zentralbanken ist offensichtlich. Analysten sehen in der russischen Invasion und der anschließenden Blockade russischer Devisenreserven den Wendepunkt. Dollar, Euro oder Staatsanleihen können per Mausklick eingefroren werden – physische Goldbarren nicht. Genau deshalb ist Goldpreis-Investment so attraktiv.
Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken weiter zukaufen werden. Dies spricht für weitere Anstiege beim Goldpreis, da auch private wie institutionelle Anleger in deren Spur treten dürften, indem sie Wertpapiere – meist ETFs – mit Gold- und Produzentenbezug erwerben. Hinzu kommt, dass die US-Notenbank (Fed) in der größten Volkswirtschaft der Welt mit Zinssenkungen begonnen hat. Zusammen mit anhaltenden geopolitischen Spannungen weltweit ergibt dies ein günstiges Umfeld für zusätzliche Anstiege beim Goldpreis. Historisch wurden steigende Goldpreise vor allem durch sinkende Zinsen und geopolitische Krisen ausgelöst, da Gold als sicherer Hafen gilt. Genau diese Mischung ist heute wieder vorhanden – ergänzt durch die massiven Zentralbankkäufe.
Natürlich ist auf den Finanzmärkten nichts in Stein gemeißelt. Es besteht auch das Risiko, dass die jüngsten Preissprünge beim Goldpreis überzogen waren. Doch die strukturellen Gründe für den Run auf Gold wiegen schwer. Sollte Trump etwa Erfolg als Friedensvermittler zwischen Russland und der Ukraine haben oder die Fed langsamer als erwartet die Zinsen senken, könnte der Rückenwind nachlassen. Entscheidend bleiben für mich jedoch die Käufe der Zentralbanken. Viel spricht dafür, dass die Nachfrage nach Gold – und damit die Stütze für den Goldpreis – noch lange bestehen bleibt.