Zulieferer Bosch: 13.000 weitere Stellen sollen weg
Der Autozulieferer Bosch will Kosten senken und etwa 13.000 weitere Stellen abbauen, vor allem an deutschen Standorten der Zuliefersparte Mobility. Die Maßnahmen sollen bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart mit. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.
Größere Anpassungen plant Bosch unter anderem an den Standorten Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen und Bühl/Bühlertal in Baden-Württemberg sowie im saarländischen Homburg.
"Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft reduzieren. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung", sagte Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch. "Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei."
Gewerkschaft empört über Pläne
Die Gewerkschaft IG Metall reagierte verärgert. "Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell, einer Mitteilung zufolge. "Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung - ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland - lehnen wir jedoch entschieden ab!" Bosch verspiele damit Vertrauen und verursache "einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen", kritisierte Sell.
Ursachen der Krise
Die Krise in der Automobilindustrie setzte dem weltgrößten Autozulieferer zuletzt stark zu. Bereits seit Ende 2023 gibt es bei Bosch eine ganze Reihe von Stellenabbauprogrammen. Bosch habe seit Anfang vergangenen Jahres einen Abbaubedarf von 9.000 Stellen in Deutschland im Unternehmensbereich Mobility kommuniziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Kostensenkung im Fokus
Dass der Zulieferer massiv sparen muss, hatten Mobilitätschef Markus Heyn und Arbeitsdirektor Grosch zuletzt in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" verdeutlicht. Die jährlichen Kosten des Geschäftsbereichs sollen demnach um 2,5 Milliarden Euro sinken. Die Kostenlücke werde nach Angaben von Grosch bereits in den kommenden Jahren sehr deutlich reduziert und spätestens 2030 geschlossen.
Im vergangenen Jahr sank der Umsatz der Zuliefersparte um 0,7 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnete Bosch zuletzt mit einem leichten Wachstum. Der größte Bosch-Geschäftsbereich steht für mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 90 Milliarden Euro.
Weniger Beschäftigte weltweit
Ende 2024 beschäftigte der Konzern weltweit insgesamt fast 417.900 Menschen - und damit rund 11.600 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland fiel die Mitarbeiterzahl um gut 4.500 auf mehr als 129.600 (minus 3,4 Prozent). In der Mobility-Sparte in Deutschland arbeiteten zuletzt etwas über 70.000 Beschäftigte, wie Arbeitsdirektor Grosch sagte.