Unternehmen

Bosch Stellenabbau: 13.000 weitere Jobs in Deutschland bedroht

Bosch will bis 2030 massiv sparen – und streicht dafür weitere 13.000 Stellen. Besonders deutsche Standorte geraten ins Visier. Gewerkschaften sprechen von sozialem Kahlschlag, das Management verweist auf die Krise der Automobilindustrie und drängt auf harte Einschnitte.
25.09.2025 15:18
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Bosch Stellenabbau: 13.000 weitere Jobs in Deutschland bedroht
Bosch plant weitere 13.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Die IG Metall läuft Sturm, während das Management Milliarden einsparen will. (Foto: dpa) Foto: Bernd Weißbrod

Zulieferer Bosch: 13.000 weitere Stellen sollen weg

Der Autozulieferer Bosch will Kosten senken und etwa 13.000 weitere Stellen abbauen, vor allem an deutschen Standorten der Zuliefersparte Mobility. Die Maßnahmen sollen bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart mit. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.

Größere Anpassungen plant Bosch unter anderem an den Standorten Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen und Bühl/Bühlertal in Baden-Württemberg sowie im saarländischen Homburg.

"Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft reduzieren. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung", sagte Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch. "Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei."

Gewerkschaft empört über Pläne

Die Gewerkschaft IG Metall reagierte verärgert. "Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell, einer Mitteilung zufolge. "Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung - ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland - lehnen wir jedoch entschieden ab!" Bosch verspiele damit Vertrauen und verursache "einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen", kritisierte Sell.

Ursachen der Krise

Die Krise in der Automobilindustrie setzte dem weltgrößten Autozulieferer zuletzt stark zu. Bereits seit Ende 2023 gibt es bei Bosch eine ganze Reihe von Stellenabbauprogrammen. Bosch habe seit Anfang vergangenen Jahres einen Abbaubedarf von 9.000 Stellen in Deutschland im Unternehmensbereich Mobility kommuniziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Kostensenkung im Fokus

Dass der Zulieferer massiv sparen muss, hatten Mobilitätschef Markus Heyn und Arbeitsdirektor Grosch zuletzt in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" verdeutlicht. Die jährlichen Kosten des Geschäftsbereichs sollen demnach um 2,5 Milliarden Euro sinken. Die Kostenlücke werde nach Angaben von Grosch bereits in den kommenden Jahren sehr deutlich reduziert und spätestens 2030 geschlossen.

Im vergangenen Jahr sank der Umsatz der Zuliefersparte um 0,7 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnete Bosch zuletzt mit einem leichten Wachstum. Der größte Bosch-Geschäftsbereich steht für mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 90 Milliarden Euro.

Weniger Beschäftigte weltweit

Ende 2024 beschäftigte der Konzern weltweit insgesamt fast 417.900 Menschen - und damit rund 11.600 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland fiel die Mitarbeiterzahl um gut 4.500 auf mehr als 129.600 (minus 3,4 Prozent). In der Mobility-Sparte in Deutschland arbeiteten zuletzt etwas über 70.000 Beschäftigte, wie Arbeitsdirektor Grosch sagte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen COME Mining: Mit Cloud-Verträgen auf Smartphones schürfen und ein stabiles Einkommen von 7.000 US-Dollar pro Tag erzielen?

Die Zinssenkung der US-Notenbank: Ein Wendepunkt für die Vermögensverwaltung Nehmen Sie sich Zeit, Ihre finanzielle Situation zu...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wachsende Nachfrage nach Datenspeicherung beschert Festplatten-Produktion ein Comeback
25.09.2025

Die Künstliche Intelligenz treibt nicht nur Chip-Giganten wie Nvidia an, sondern sorgt auch für ein unerwartetes Comeback der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch Stellenabbau: 13.000 weitere Jobs in Deutschland bedroht
25.09.2025

Bosch will bis 2030 massiv sparen – und streicht dafür weitere 13.000 Stellen. Besonders deutsche Standorte geraten ins Visier....

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Kommission ermittelt gegen deutschen Softwarekonzern SAP
25.09.2025

Die EU-Kommission hat SAP ins Visier genommen: Brüssel prüft, ob der deutsche Softwarekonzern seine Kunden und Konkurrenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Euro-Stablecoin: Neun Banken entwickeln Europas digitale Alternative
25.09.2025

Europa holt im digitalen Zahlungsverkehr auf: Neun führende Banken entwickeln einen Euro-Stablecoin, der schnelle, kostengünstige...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenaktien im Fokus: Investor stellt vier neue Favoriten vor
25.09.2025

Dividendenaktien erleben ein Comeback. Der schwedische Börsenprofi Marcus Hernhag verrät vier Titel, die er jetzt für besonders...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftsinstitute: Deutschland verlässt die Talsohle
25.09.2025

Deutschland steht vor einer trügerischen Erholung. Zwar bringen Milliardenkredite Konjunktur und Binnenwirtschaft in Schwung, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen Banken-Aktien: Wie lange hält die Rallye an?
25.09.2025

Banken-Aktien haben Investoren 2025 eine Traumrendite beschert, doch wie lange kann der Höhenflug weitergehen? Rekorddividenden,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Wo deutsche Produkte punkten und wo nicht
25.09.2025

Das Label "Made in Germany" gilt weltweit als Gütesiegel, doch der Glanz bekommt Risse. Zwar verbinden Verbraucher deutsche Produkte mit...