Finanzen

Goldpreis erreicht neues Rekordhoch: 4.000-Dollar-Marke in Sichtweite

Der Goldpreis erreicht neue Rekordhöhen – doch was treibt den Markt an, und wie lange hält der Höhenflug? Während Unsicherheit die Finanzwelt erschüttert, suchen Anleger Stabilität im Edelmetall. Doch steht der nächste Rücksetzer schon bevor?
06.10.2025 09:23
Lesezeit: 4 min
Goldpreis erreicht neues Rekordhoch: 4.000-Dollar-Marke in Sichtweite
Goldbarren in unterschiedlicher Größe liegen bei einem Edelmetallhändler in einem Tresor: Was treibt den Goldpreis aktuell auf ein neues Rekordhoch? (Foto: dpa). Foto: Sven Hoppe

Goldpreis erreicht neues Rekordhoch – 4.000-Dollar-Marke in Sichtweite

Der Goldpreis bleibt weiter auf Rekordkurs. Nach mehreren Wochen ununterbrochener Gewinne und angesichts der politischen Unsicherheit in den USA hat das Edelmetall am Montagmorgen ein neues Allzeithoch erreicht. Zeitweise kletterte der Goldkurs auf 3.945 US-Dollar pro Unze (etwa 31,1 Gramm) und damit auf den höchsten Stand aller Zeiten. Zwar gab das Edelmetall im weiteren Verlauf leicht nach, notierte zuletzt aber immer noch bei 3.930 US-Dollar – ein Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vortag.

Bereits Anfang der vergangenen Woche hatte Gold drei Tage in Folge ein Rekordhoch erzielt. Insgesamt legte der Goldpreis über die Woche fast 130 Dollar beziehungsweise mehr als drei Prozent zu. Hauptursache ist die anhaltende Haushaltskrise in den Vereinigten Staaten, die den teilweisen Stillstand der Regierungsgeschäfte ausgelöst hat. Diese politische Unsicherheit treibt Anleger in sichere Anlageklassen wie Gold, das traditionell als „sicherer Hafen“ gilt.

Shutdown in den USA befeuert die Rally beim Goldkurs

Der andauernde Stillstand der US-Regierung wirkt wie ein Katalysator für den steigenden Goldpreis. Republikaner und Demokraten verharren weiterhin auf ihren jeweiligen Positionen. Mehrere Abstimmungen im US-Senat über neue Haushaltsentwürfe blieben ohne Erfolg, da keine Partei die notwendige Stimmenzahl erreichte. Am Sonntag befand sich der US-Haushalt bereits am fünften Tag des teilweisen Stillstands. Ohne Einigung gibt es kein frisches Geld, und viele staatliche Datenveröffentlichungen wurden gestoppt.

So fiel auch der eigentlich am Freitag geplante Arbeitsmarktbericht aus – ein Signal, das Investoren verunsichert. Der Mangel an verlässlichen Konjunkturdaten erschwert den Märkten die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. Diese wachsende Unsicherheit treibt Kapital verstärkt in Gold, was den Goldpreis aktuell weiter nach oben schiebt.

Goldpreis aktuell: Allzeithoch in Dollar und Euro

Auch im europäischen Handel zeigt sich das Edelmetall in Bestform. In der Nacht zum Montag erreichte der Goldpreis ein neues Rekordhoch sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Umgerechnet markierte der Goldkurs in der europäischen Gemeinschaftswährung ein Rekordniveau von 3.361 Euro je Unze. Damit notiert das Edelmetall so hoch wie nie zuvor.

Neben Gold konnte sich auch Silber stark präsentieren. Der Silberpreis stieg auf 48,63 Dollar und liegt damit nur knapp unter dem 2011er-Hoch von 49,80 Dollar. Die Stärke beider Edelmetalle zeigt, dass Anleger derzeit verstärkt Zuflucht in physischen Werten suchen. Der Precious Metals Index des AKTIONÄR, in dem Minenriesen wie Barrick, Newmont, Agnico Eagle Mines und Coeur Mining enthalten sind, profitiert ebenfalls von dieser Entwicklung.

Goldman Sachs sieht Goldpreis bei 4.000 Dollar

Optimistische Stimmen aus der Finanzwelt befeuern die Goldpreis-Entwicklung zusätzlich. So rechnet die US-Investmentbank Goldman Sachs damit, dass der Goldpreis bis Mitte 2026 die Marke von 4.000 Dollar erreichen könnte. Entscheidende Treiber seien die hohe Nachfrage nach Gold von Zentralbanken und börsengehandelten Fonds (ETFs).

Besonders in Schwellenländern sieht Goldman Sachs Nachholbedarf, da deren Zentralbanken im internationalen Vergleich noch immer untergewichtet im Edelmetall sind. Die Experten erwarten daher, dass diese Länder ihre Goldreserven weiter ausbauen, was den Goldkurs langfristig stützen dürfte.

Zinspolitik und geopolitische Spannungen als Rückenwind

Auch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed wirkt sich positiv auf die Goldpreis-Entwicklung aus. Laut Bloomberg erschwert der Mangel an Wirtschaftsdaten die Entscheidungsfindung der Fed. Swap-Händler rechnen mit einer Zinssenkung um einen Viertelpunkt zum Monatsende und preisen mit einer Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent eine weitere Senkung im Dezember ein. Niedrigere Zinsen sind grundsätzlich positiv für Gold, da das Edelmetall keine laufenden Erträge abwirft und bei fallenden Renditen anderer Anlageformen attraktiver wird.

Zudem belasten geopolitische Spannungen und die schwächeren Wirtschaftsdaten das Vertrauen der Anleger. Diese Gemengelage treibt den Goldpreis aktuell weiter an. So kletterte das Edelmetall am Montag im asiatischen Handel auf 3.944,99 Dollar pro Unze, bevor es einen Teil seiner Gewinne wieder abgab. In Frankfurt notierte der Goldpreis um 7:20 Uhr Ortszeit 0,7 Prozent höher bei 3.934,23 Dollar. Damit verzeichnete Gold den siebten Wochengewinn in Folge.

Analysten warnen vor überhitztem Markt

Trotz aller Euphorie mahnen Experten zur Vorsicht. Nach dem massiven Anstieg um fast 50 Prozent seit Jahresbeginn könnte ein kurzfristiger Rücksetzer bevorstehen. „Die Rahmenbedingungen für Gold sind intakt, da die Fed auf dem Weg ist, die Zinsen weiter zu senken, und der Arbeitsmarkt schwächelt“, erklärte Ahmad Assiri, Analyst bei der Pepperstone Group Ltd. Gleichzeitig warnte er: „Das Chance-Risiko-Verhältnis scheint sich zu verschieben, und ein taktischer Rücksetzer würde als gesunde Phase innerhalb einer längeren Rally betrachtet werden.“

Tatsächlich zeigen Momentum-Indikatoren wie der RSI auf allen Zeiteinheiten – vom Tages- bis zum Monatschart – eine stark überkaufte Lage. Dies ist ein klassisches Warnsignal dafür, dass der Markt kurzfristig eine Verschnaufpause einlegen könnte. Dennoch bleibt die langfristige Goldpreis-Entwicklung stabil, da fundamentale Faktoren wie politische Unsicherheit und Zinssenkungserwartungen weiterhin wirken.

Wie sollten Anleger jetzt reagieren?

Für Anleger stellt sich nun die Frage, wie sie auf die aktuelle Goldpreis-Entwicklung reagieren sollten. Experten raten dazu, nicht in Panik zu verfallen, sondern strukturiert vorzugehen. Wer bereits investiert ist, sollte seine Positionen halten und gegebenenfalls Gewinne teilweise absichern. Rücksetzer können genutzt werden, um bestehende Bestände behutsam aufzustocken – insbesondere über Sparpläne oder den gestaffelten Kauf physischer Edelmetalle.

Für Neueinsteiger gilt: Der Einstieg sollte nicht auf dem Höhepunkt einer Rally erfolgen. Stattdessen kann es sinnvoll sein, auf einen Rücksetzer zu warten, um zu günstigeren Preisen einzusteigen. Grundsätzlich empfehlen viele Finanzexperten, einen Anteil von fünf bis zehn Prozent des Gesamtportfolios in Edelmetallen wie Gold zu halten, um sich gegen Inflationsrisiken und geopolitische Krisen abzusichern.

Fazit: Gold bleibt das Maß der Dinge

Obwohl kurzfristige Rückschläge möglich sind, spricht vieles dafür, dass der Aufwärtstrend beim Goldpreis intakt bleibt. Politische Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und eine zunehmend lockere Geldpolitik der Notenbanken bilden weiterhin ein solides Fundament für den Goldmarkt. Anleger setzen daher verstärkt auf physische Edelmetalle wie den Maple Leaf oder den Krügerrand als langfristige Absicherung.

Der Blick nach vorn zeigt: Sollte sich die wirtschaftliche Unsicherheit fortsetzen und die Fed tatsächlich weiter an der Zinsschraube drehen, dürfte die 4.000-Dollar-Marke nur noch eine Frage der Zeit sein. Damit bleibt der Goldpreis aktuell das dominierende Thema an den Finanzmärkten – und für viele Investoren ein glänzender Anker in stürmischen Zeiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Internetdienste X und ChatGPT massiv betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit dem Mittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständige in Deutschland: Von der Politik vergessen – jeder fünfte Selbstständige steht vor dem Aus
18.11.2025

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Selbstständige in Deutschland steht vor dem Aus, während die Großwirtschaft auf Erholung...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Kapitalmarkttag, Rekordaufträge und politische Impulse
18.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie legt am Dienstag kräftig zu. Ambitionierte Ziele, politischer Rückenwind und ein mit Spannung erwarteter...