Bitcoin-Kurs: Geht der Krypto-Crash weiter? Was Anleger jetzt beachten müssen!
Der Bitcoin-Kurs hat ein dramatisches Wochenende hinter sich. Ein neues Sechsmonatstief, massenhafte Liquidationen und eine Marktstimmung, die laut dem aktuellen Fear and Greed-Index für Kryptowährungen von „extremer Angst“ geprägt ist, haben die Diskussionen rund um die künftige Bitcoin-Kursentwicklung neu entfacht. Während einige Experten bereits den Beginn eines mehrjährigen Bärenmarktes ausrufen, sehen andere in der aktuellen Lage eher eine vorübergehende Korrektur und verweisen auf strukturelle Veränderungen im Markt. Für Anleger stellt sich damit erneut die Frage, wie es mit dem Bitcoin-Kurs weitergehen könnte.
Am Sonntag fiel der Wert des Bitcoins erstmals seit Anfang Mai wieder auf rund 93.000 Dollar. Zwar stabilisierte sich die größte Kryptowährung anschließend bei etwa 94.000 bis 95.000 Dollar, doch der Schaden ist angerichtet. Innerhalb von 24 Stunden wurden Positionen im Wert von 619 Millionen Dollar liquidiert, davon 243 Millionen allein bei Bitcoin. Der Fear and Greed-Index fiel auf 14 und signalisiert damit extreme Angst – ein Zustand, der zuletzt im April 2025 nach Trumps Zolldrohungen zu beobachten war. Diese Stimmung schlägt sich auch im gesamten Markt nieder, der inzwischen nur noch eine Kapitalisierung von 3,22 Billionen Dollar aufweist. Anfang Oktober lag der Wert noch bei 4,3 Billionen Dollar.
Weiterer Krypto-Crash? Warum der Krypto-Markt wirklich unter Druck steht
Als Hauptgrund für die jüngste Abwärtsbewegung gilt die Liquiditätslage. Derek Lim von Caladan bringt es auf den Punkt, er sagte dem Börsenmagazin Der Aktionär: „Der Markt wird primär von der Liquidität bestimmt.“ Durch den US-Government-Shutdown sei das Treasury General Account künstlich hochgehalten worden, wodurch dem System kurzfristig Kapital entzogen wurde. Sobald die Regierung wieder Ausgaben tätigt, könne dies eine Trendwende auslösen. Zusätzliche Impulse erwartet Lim aus Japan: Ein diskutiertes Konjunkturpaket im Umfang von 17 Billionen Yen, rund 110 Milliarden Dollar, könnte die globale Liquidität weiter erhöhen.
Auch Edward Carroll von der MHC Digital Group sieht Parallelen zu den Jahren 2018 und 2019: „Indikatoren an den Anleihe- und Repo-Märkten blinken auf.“ Er warnt zudem vor den Folgen der schwindenden Hoffnung auf eine Zinssenkung im Dezember. Allein in der vergangenen Woche zogen Anleger 1,1 Milliarden Dollar aus US-Bitcoin-ETFs ab. Dennoch erkennt Carroll keine fundamentale Krise: „Sobald der Liquiditätszyklus dreht, erwarten wir, dass digitale Vermögenswerte als Erste wieder anziehen – so wie nach jeder größeren Intervention in den letzten zehn Jahren.“
Die 50-Wochen-Moving-Average: Beginn eines Bärenmarktes?
Einen ganz anderen Schwerpunkt setzen Analysten, die den Bitcoin-Kurs anhand technischer Indikatoren beurteilen. Der Bitcoin-Preis liegt derzeit bei rund 94.000 Dollar – und damit klar unter dem 50-Wochen-Moving-Average, der in der Community als zentraler Bullenmarkt-Support gilt. Historisch wurde ein Unterschreiten dieser Linie mit dem Beginn eines mehrjährigen Bärenmarktes verbunden. Der Analyst Stackhodler hat daher seine Einschätzung deutlich verschärft und sieht den Markt bereits im Bärenmodus. Sollte sich der historische Zyklus wiederholen, wären Rückgänge auf 25.000 bis 30.000 Dollar möglich.
Doch es gibt auch Gegenstimmen. Andre Dragosch von Bitwise betont, dass sich die Marktstruktur fundamental verändert habe. Die Zulassung von Bitcoin-ETFs, der Einstieg institutioneller Investoren und erste staatliche Käufe – etwa durch die tschechische Zentralbank – könnten die alten Muster der Bitcoin-Kursentwicklung aufbrechen. Zusätzlich verweist er auf das Power-Law-Modell, dem zufolge Bitcoin in diesem Zyklus noch keinen echten Bullenmarkt erreicht habe.
Bitcoin-Kurs: Aktuelle Preisfaktoren und große Unterschiede zu Gold
Der Bitcoinpreis, der am Montag paralle zum Start in den US-Börsenhandel in New York bei etwa annähernd 94.060 Dollar notierte, bleibt weiterhin volatil. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen Angebot und Nachfrage, Inflation, Zinspolitik, technische Entwicklungen, regulatorische Änderungen, Marktstimmung, Medienberichte und globale Krisen. Auch Whale-Bewegungen können jederzeit massive Ausschläge auslösen. Hinzu kommt der anhaltende Vergleich zwischen Bitcoin und Gold: Bitcoin gilt vielen als „digitales Gold“, ist aber deutlich volatiler, weniger etabliert und technisch anspruchsvoller. Gold wiederum gilt als stabiler und hat eine jahrtausendealte Historie – Bitcoin hingegen existiert erst seit 2009.
Der US-Ökonom Peter Schiff nutzt die jüngste Korrektur für neue Warnungen. „Dieses Mal könnte Bitcoin weiter sinken, anstatt sich zu erholen“, schreibt er und empfiehlt Anlegern: „Verkauft jetzt eure Bitcoin!“ Er behauptet, dass Hodler an anderen Gewinnchancen vorbeigehen könnten. Seine Angriffe auf MicroStrategy und Michael Saylor stoßen jedoch auf harte Kritik der Bitcoin-Community: „Du hast dich jedes Mal geirrt – warum diesmal nicht?“, fragt ein Nutzer.
Krypto-Prognose: Wohin steuert der Bitcoin-Kurs?
Ob ein neuer Bärenmarkt begonnen hat oder lediglich eine starke Korrektur stattfindet, bleibt offen. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Die 50-Wochen-Moving-Average bleibt der wichtigste technische Indikator, während die Liquiditätssituation der zentrale makroökonomische Faktor ist. Sicher scheint nur eines: Die Bitcoin-Prognose bleibt umstritten, die Volatilität hoch – und der Bitcoin-Kurs damit das dominierende Thema für Anleger weltweit.

