Wirtschaft

Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die Wachstumsschwelle gerutscht. Während einige Länder positiv überraschen, ziehen andere den Abwärtstrend nach unten.
01.12.2025 12:12
Lesezeit: 1 min
Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
Europa-Flaggen: Die Industriestimmung in der Eurozone hat sich im November mehr als erwartet eingetrübt (Foto: dpa). Foto: Zhang Cheng

Industriestimmung der Eurozone überraschend schwächer

Die Eurozone-Industriestimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im November stärker eingetrübt als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global sank im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte auf 49,6 Punkte, wie S&P am Montag in London laut einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit erreicht der PMI den niedrigsten Stand seit Juni. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 49,7 Punkten gerechnet. Die Eurozone-Industriestimmung liegt damit unter der Schwelle von 50 Punkten, ab der der Indikator eine nachlassende wirtschaftliche Aktivität signalisiert.

Industriestimmung in den größten Ländern uneinheitlich

Bei den größten Ländern der Eurozone zeigte die Eurozone-Industriestimmung ein uneinheitliches Bild. In Italien verbesserte sich die Stimmung in den Industriebetrieben deutlich stärker als erwartet, der Wert liegt dort inzwischen über der Expansionsschwelle. Der spanische Wert trübte sich dagegen stärker als prognostiziert ein; dennoch hat Spanien unter den großen Ländern der Eurozone weiterhin den höchsten Stand. In Spanien und Italien wird keine Erstschätzung erstellt. In Deutschland und Frankreich ging der Einkaufsmanagerindex zurück und entfernte sich weiter von der Wachstumsschwelle. Für Deutschland wurde die erste Schätzung zudem nochmals nach unten revidiert.

"Das aktuelle Bild für die Eurozone ist ernüchternd, denn die Industriekonjunktur kann sich aus der Stagnation nicht lösen, sondern tendiert sogar zu einer Schrumpfung.", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Vor allem die Schwäche der beiden größten Länder drücke auf den Gesamtwert. Frankreich befinde sich in einer politisch ungeklärten Lage, die Investitionsentscheidungen erschwere. "In Deutschland scheint ein Großteil der Wirtschaft von dem bisherigen Kurs der Bundesregierung enttäuscht zu sein, es setzt sich möglicherweise eine gefährliche Resignation in Bezug auf die Reformfähigkeit des Landes durch", heißt es in dem Kommentar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....