Politik

Gazprom macht sich unabhängig vom Petro-Dollar

Der staatliche Ölkonzern Gazprom Neft bereitet eine Umstellung der Verträge vom Dollar auf den Euro vor. 95 Prozent seiner Kunden sind nach Angaben des Konzerns dazu bereit. Russlands Rohstoff-Konzerne prüfen zudem die Nutzung von Rubel und Yuan.
08.04.2014 00:06
Lesezeit: 1 min

Der staatliche Energieriese Gazprom bereitet seine Kunden darauf vor, dass Verträge künftig in Euro statt in Dollar abgeschlossen werden. Der Konzern bereitet sich auf eine mögliche Eskalation der US-Sanktionen gegen Russland vor.

„Praktische alle – 95 Prozent – unsere Kunden erklärten sich dazu bereit, unsere Abkommen auf Euro umzustellen, zitiert die FT den Chef von Gazprom Neft, Alexander Djukow.

Die Diskussionen um ein Fallenlassen des Dollars beruhen auf der Sorge der großen russischen Unternehmen, dass sie bald in den Fokus von Sanktionen der USA und der EU geraten könnten. Diese beschränkten sich bisher auf reiche Personen und die mittelgroße Bank Rossija. Nach dem Anschluss der Krim an Russland wurde diesen verboten, Geschäfte in Dollar abzuwickeln.

Neben Gazprom Neft haben auch viele andere Rohstoff-Konzerne Gespräche mit Banken über eine mögliche Umstellung der Geschäfte von Dollar auf Euro geführt, zitiert die FT einen hochrangigen Banker. „Jedes Unternehmen im Rohstoff-Sektor redet darüber, was möglich ist, wenn man nicht mehr in Dollar handeln kann – wenn man keinen Dollar mehr in New York abwickeln kann.“

Andrei Kostin, Chef der Staatsbank VTB, sagte am Wochenende, dass russische Exporteure Zahlungen in Rubeln prüfen sollten. „Zu einem gewissen Grad wäre dies eine Garantie, dass wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt Iran-artige Sanktionen gegen uns verhängt werden, wir einen bestimmten Schutz dagegen hätten.“

Er habe mit den drei größten russischen Exporteuren – Gazprom, Rosneft, and Rostec – bereits darüber gesprochen und sie seien „im Prinzip dazu bereit“, so Kostin. „Es ist irgendwie merkwürdig, dass eine Zahlung von Kasachstan an Russland durch New York geht.“

Norilsk Nickel, der weltgrößte Nickel- und Palladium-Produzent, sagte der FT, er verhandle mit den Chinesen darüber, Geschäfte in Yuan abzuwickeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...