Politik

IWF warnt Schwellenländer vor neuer Finanzkrise

Ein möglicher Ausstieg aus der Niedrigzins-Politik trifft besonders die Schwellenländer, so der IWF. Diese sollten schon jetzt Maßnahmen für den Krisenfall ergreifen. Auch die Kreditklemme in China und das marode Bankensystem in Europa bedrohten die Stabilität des globalen Finanzsystems.
11.04.2014 00:12
Lesezeit: 1 min

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt die Schwellenländer angesichts einer stark steigenden Verschuldung vor einer neuen Finanzkrise. Die ultra-lockere Geldpolitik der letzten fünf Jahre habe dazu geführt, das Unternehmen und Staaten hochgradig abhängig von den Zentralbanken sind. Das erschwere es den Notenbanken ihre Geldpolitik wieder zu normalisieren.

Im zweimal jährlich erscheinenden Stabilitätsbericht des IWF kritisieren die Autoren, dass die „Rückführung der außergewöhnlichen Geldpolitik nicht mit entsprechenden Vorbereitungen der Politik für ein normales und selbstständiges Wachstum einherging“. Die Politiker der Welt würden sich zu sehr auf die Zentralbanken verlassen, wenn es um die Überwindung der Finanzkrise gehe.

Zu den weiteren systemischen Risiken zählt der IWF Bereiche im US-Finanzsystem, die Kreditklemme in Chinas Schattenbankensystem und das angeschlagene Bankensystem in Europa.

„Die Kernbotschaft ist, dass entschiedene politische Handlungen nötig sind, um die große Finanzkrise endgültig zu überwinden und die „Liquiditäts-abhängigen“ in „Wachstums-orientierte“ Märkte zu verwandeln“, sagt José Viñals, Leiter der IWF-Abteilung für Kapitalmärkte.

Der Zeitpunkt eines erfolgreichen Ausstiegs aus der Niedrigzins-Politik sei kritischer denn je. Unter Umständen sei es sogar unmöglich eine Normalisierung der Geldpolitik zu erreichen ohne dabei heftige finanzielle Verwerfungen auszulösen. Die hohen Schuldenstände bei Regierungen und Konzernen bergen dabei erhebliche Probleme. Eine Erhöhung der Leitzinsen könnte deshalb das gesamte Finanzsystem in seiner Stabilität bedrohen.

„Ein verspäteter Ausstieg würde die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems weiter erhöhen und ein zu zeitiger Ausstieg könnte die wirtschaftliche Erholung aufs Spiel setzen und die Schuldenbelastungen in einigen Wirtschaftsbereichen verschärfen“, so die Autoren des IWF weiter.

Besonders hart würde ein Ausstieg aus der Niedrigzins-Politik die Schwellenländer treffen. Die Schuldenstände in Ländern wie Brasilien, China, Thailand und der Türkei haben sich seit 2008 verdreifacht, wie die FT berichtet. Unternehmen in den Schwellenländern halten rund 35 Prozent aller ausstehenden Schulden und könnten erhebliche Probleme bekommen diese zu bedienen. Das wiederum könnte zum Bumerang für westliche Finanzinstitute und Hedgefonds werden (mehr hier).

Die Schwellenländer müssten sich gemeinsam auf die nächste Finanzkrise vorbereiten, indem entsprechende Notmaßnahmen treffen.

„Sie sollten sich darauf vorbereiten, im Krisenfall genügend Liquidität bereitzustellen, um wieder geregelte Marktbedingungen zu schaffen“, so der IWF-Bericht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...