Politik

Merkel sagt Griechenland Sonderkredit von 100 Millionen Euro zu

Eine neue griechische Förderbank bekommt 100 Millionen Euro Kredit vom deutschen Steuerzahler. Das Geld wird vor allem den griechischen Banken helfen. Nur sie haben zu den Mitteln Zugang. Start-Ups kommen über die komplizierten Förder-Modelle auch in Deutschland nicht an das Geld der KfW.
12.04.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

Bei einem Besuch griechischer Start-up-Unternehmen bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutsche Unterstützung für eine Förderbank für kleinere Unternehmen. Deutschland steuert ebenso wie Griechenland 100 Millionen Euro zu der Bank bei, die mit 500 Millionen Euro ausgestattet werden soll. 200 Millionen Euro sollen aus EU-Strukturfonds und über die Europäische Investitionsbank (EIB) fließen, auch Frankreich will sich beteiligen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zuversichtlich über die weitere Entwicklung Griechenlands geäußert. "Ich glaube, dass nach dem, was zu leisten war an Strukturveränderungen in Griechenland, mehr Möglichkeiten offenstehen als sich Schwierigkeiten ergeben", sagte Merkel am Freitag in Athen. Die Kanzlerin sprach von einer Aufbruchstimmung in dem Euro-Krisenland und sicherte weitere Unterstützung aus Deutschland zu. Die Regierung in Athen habe ihre Versprechen eingehalten. "Ich bin optimistisch, dass der Weg fortgesetzt werden kann." Ministerpräsident Antonis Samaras betonte, er werde am Reformkurs festhalten. Samaras wie Merkel bezeichneten die Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte als Zeichen wachsenden Vertrauens der Investoren in das Krisenland.

Griechenland hatte am Donnerstag vier Jahre nach der mit internationalen Hilfen verhinderten Staatspleite erstmals eine Anleihe am Finanzmarkt platziert und damit einen Erfolg bei Investoren verbucht. Die Bundesregierung feierte das Comeback, die Bundesbank äußerte sich indes skeptisch, dass Griechenland rasch wieder auf die Beine kommen wird.

Das Land habe ein riesiges Wachstumspotenzial, sagte Merkel. Vor allem in der Landwirtschaft und dem Tourismus gebe es beeindruckende Wachstumsraten. Sie sei sicher, dass bis Herbst in einer viel positiveren Umfeld darüber gesprochen werden könne, wie man Griechenland "Schritt für Schritt zurück an die Märkte führen" könne.

Auch Samaras sagte, die Rückkehr an die Kapitalmärkte zeige das Vertrauen der Investoren in Griechenland und die "Rückkehr zur Normalität". Sein Land brauche kein drittes Hilfspaket.

Der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM warnte Griechenland vor Übermut. Grundsätzlich sei der erfolgreiche Staatsanleihenverkauf des Krisenlandes ein Erfolg für das Land sowie für die privaten Kreditnehmer und den Euroraum, sagte Klaus Regling am Freitag in Washington. "Auf der anderen Seite darf das nicht zur Selbstzufriedenheit führen", warnte er.

Anders als im Oktober 2012 protestierten nur wenige Hundert Menschen gegen den Merkel-Besuch. Dennoch war das Regierungsviertel abgeriegelt worden, über 7000 Polizisten waren zum Schutz der Kanzlerin aufgeboten. Merkel wird etwa von den oppositionellen linken Parteien in Griechenland für den harten Sparkurs und die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. Die Linkspartei in Deutschland sprach mit Hinweis auf die Europawahlen am 25. Mai von einem "Showbesuch im Troika-Protektorat".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...