Politik

Regierung in Kiew startet Anti-Terror-Einsatz in Ost-Ukraine

Lesezeit: 1 min
13.04.2014 11:46
Der ukrainische Innenminister hat den Anti-Terror-Einsatz im Osten des Landes befohlen. Dort halten pro-russische Demonstranten mehrere Polizeigebäude besetzt. Sie fordern ein Referendum über die Unabhängigkeit der Region. Russland hatte die Ukraine ausdrücklich vor einer Gewaltanwendung gewarnt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die ukrainischen Sicherheitskräfte gehen nach Angaben der Regierung gegen verschanzte pro-russische Separatisten im Osten des Landes vor. „In Slawjansk hat ein Anti-Terror-Einsatz begonnen“, erklärte Innenminister Arsen Awakow am Sonntag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf Facebook.

Die Bevölkerung solle das Stadtzentrum räumen, in ihren Häusern bleiben sich von den Fenstern fernhalten. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters vor dem besetzten Polizeipräsidium berichtete von zwei Kampfhubschraubern, die über der Stadt zu sehen seien. Vor dem Gebäude versammelten sich pro-russische Demonstranten. Russland hatte die Regierung in Kiew vor einer Gewaltanwendung gewarnt.

Pro-russische Kräfte haben am Samstag mehrere Polizeidirektionen unter ihre Kontrolle gebracht. Nachdem sie ein Polizeigebäude in Slawjansk besetzten (mehr hier), ereignete sich ein ähnlicher Vorfall in einer weitere Stadt im Osten des Landes. So brachten pro-russische Truppen das Polizeihauptquartier in der Stadt Kramatorsk unter ihre Kontrolle.

Eine organisierte militärische Einheit von mehr als 20 Männern in identischen Tarnuniformen stürmte demnach das Gebäude mit automatischen Waffen. Sie seien mit mindestens zwei Bussen vorgefahren, wie ein Reuters-Reporter berichtet. Videoaufnahmen zeigten, wie die Männer Befehle von einem Kommandeur empfingen und auf dem Weg zu dem Gebäude Schüsse abfeuerten.

Als die Ankündigung des Ministers die Demonstranten im Polizeipräsidium erreichte, wurden etwa ein Dutzend Frauen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht. Auf dem verbarrikadierten Vorhof schlugen Demonstranten im Takt auf erbeuteten Polizei-Schilden. Bis zu 100 Zivilisten - viele von ihnen ältere Frauen - versammelten sich davor, riefen Durchhalteparolen und forderten lautstark ein Referendum über die Zukunft der Region.

Die Regierung in Kiew hatte den Separatisten eine Frist bis Freitag gesetzt, um die Besetzungen zu beenden. Sie sieht von Russland gesteuerte Provokateure hinter den Besetzungen. Russland leugnet jedoch jegliche Beteiligung an den Protesten. Außenminister Lawrow wiederholte zudem, das Russland kein Interesse an einer Spaltung der Ukraine habe.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte am Samstag in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry vor der Anwendung von Gewalt gegen diese Menschen (hier). Dies würde eine diplomatische Lösung des Konflikts unterlaufen, sagte Lawrow. Auch das geplante Treffen zwischen russischen, ukrainischen, amerikanischen und EU-Vertretern in Genf am Donnerstag würde dadurch gefährdet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...