Finanzen

Federal Reserve schönt Daten zur Kreditvergabe

Nach Angaben der US-Zentralbank hat die Kreditvergabe zuletzt deutlich angezogen. Doch die vier größten US-Banken melden einen Rückgang der Kreditvergabe. Dies nährt Zweifel an den Daten der Fed, die der Öffentlichkeit offenbar das tatsächliche Ausmaß der Kreditklemme verschweigt.
19.04.2014 00:52
Lesezeit: 1 min

Die US-Zentralbank hat berichtet, dass die Kreditmenge im ersten Quartal deutlich gewachsen ist. Doch die größten vier Banken der USA melden einen Rückgang bei der Kreditvergabe. Dies sorgt für Zweifel an den Daten der Federal Reserve (Fed).

Nach offiziellen Angaben der Federal Reserve lag Anfang April der Gesamtumfang aller Kredite bei US-Geschäftsbanken bei mehr als 7,5 Billionen Dollar. Das ist zwar ein Rekord-Stand. Doch die Summe der Kredite steigt seit fünf Jahren nur langsam. Bereits zum Zeitpunkt der Lehman-Pleite im Jahr 2008 lag sie 7,3 Billionen Dollar.

Die schwache Kreditvergabe diente und dient der US-Zentralbank als Begründung für ihre lockere Geldpolitik (QE). Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 hat sie circa 3 Billion Dollar gedruckt und damit der US-Regierung billige Zinsen verschafft und den Banken Papiere über Wert abgekauft. Doch das erklärte Ziel, die Kreditvergabe anzukurbeln, hat sie offenbar wenn überhaupt nur in sehr geringem Maße erreicht.

Nach Angaben der Fed ist die Menge der vergebenen Kredite aller US-Banken im ersten Quartal um 135 Milliarden Dollar gestiegen. Doch der Finanzblog Zero Hedge weist nach, dass diese Daten äußerst unglaubwürdig sind. Denn die Daten der vier größten US-Banken – JPMorgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo – zeichnen ein ganz anderes Bild.

Von diesen vier Großbanken ist nur bei Wells Fargo die Kredit-Menge gestiegen, um winzige 4 Milliarden Dollar (bei einer Bilanzsumme von mehr als 1,5 Billion Dollar). Bei den anderen drei Banken war sie rückläufig. Insgesamt ging die Kreditvergabe bei den vier größten US-Banken im ersten Quartal deutlich zurück, obwohl sie von der Fed mit Geld geradezu überschüttet werden.

Um der Fed einen Fehler nachzuweisen, müsste man die Kreditvergabe bei allen in den USA tätigen Geschäftsbanken prüfen. Doch schon die größten vier Banken wecken begründete Zweifel. Denn sie halten Kredite im Umfang von insgesamt 3,14 Billion Dollar. Das sind 42 Prozent aller Kredite von Geschäftsbanken in den USA.

Es ist unklar, wie die Fed insgesamt auf ein Kredit-Wachstum im Umfang von 135 Milliarden im ersten Quartal kommt. Denn wenn die größten vier Banken einen deutlichen Kreditrückgang verzeichnen, dann kann dies von den kleineren Banken kaum noch ausgeglichen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...