Politik

Eklat bei Gabriel-Besuch: China verhindert Treffen mit Opposition

Lesezeit: 1 min
23.04.2014 16:16
Die chinesische Polizei verhinderte ein Treffen zwischen Menschenrechtlern und Wirtschaftsminister Gabriel. Die Beamten haben sich dabei auf Anweisungen „von oben“ berufen. Gabriel bedauerte das geplatzte Treffen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will die von China verhinderte Zusammenkunft mit Regierungskritikern in Peking nicht hinnehmen. „Wir werden in geeigneter Weise gegenüber unseren chinesischen Partnern zum Ausdruck bringen, dass Kontakte zu zivilgesellschaftlichen Organisationen für uns von großer Bedeutung sind“, sagte Gabriel am Mittwoch am Rande seiner China-Reise.

Er sei schon oft in China gewesen und habe immer auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft gesprochen. Nie habe es irgendwelche Probleme gegeben. Umso mehr bedauere er, dass der geplante Termin in Peking nicht zustandegekommen sei, fügte der Vizekanzler hinzu.

Der Menschenrechtler Mo Shaoping wurde nach eigenen Angaben von der Polizei am Treffen mit Gabriel gehindert. Polizisten seien in sein Büro gekommen und hätten ihm mitgeteilt, dass er nicht teilnehmen dürfe, sagte Mo zu Reuters. Sie hätten sich dabei auf Anweisungen „von oben“ berufen. Der prominente Anwalt kritisierte, für das Verbot gebe es keine Rechtsgrundlage. Ein solches Vorgehen der Polizei gegen Regierungskritiker sei typisch. „Es ist bedauerlich, aber das ist die gegenwärtige Situation in China“, sagte Mo.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte, er wisse nichts von dem Vorfall. Zugleich betonte er: „Ich glaube, dass die Deutschen als sehr konsequente Menschen wissen, wie man sich als Gast in einem anderen Land verhält.“ China halte sich an den Grundsatz der gegenseitigen Achtung und Gleichberechtigung im Umgang mit Meinungsverschiedenheiten. So könnten Dialog und Verständnis verbessert werden. „Das ist der Weg, den man verfolgen muss.“

Bereits 2009 war der Regimegegner Mo von der Polizei daran gehindert worden, an einem von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Peking ausgerichteten Abendessen teilzunehmen. Allerdings konnte der Anwalt nach eigenen Angaben vor wenigen Wochen den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier in China treffen.

Gabriel hat nach eigenen Angaben in einem knapp einstündigen Gespräch mit Chinas Regierungschef Li Keqiang das Thema Menschenrechte und Rechtssicherheit in China angesprochen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...