Politik

Minen-Unglück in der Türkei: Keine internationalen Sicherheits-Standards

Sicherheitskammern können in Kohlebergwerken Leben retten. Weltweit werden diese Einrichtungen eingesetzt. Doch in der Türkei gibt es erhebliche Mängel: Der Zustand der Minen entspricht nicht den internationalen Standards. Nun soll eine Untersuchung klären, wenn für die Schlamperei verantwortlich ist.
17.05.2014 01:03
Lesezeit: 1 min

Während die Bergungsarbeiten noch weitergehen, kommt eine Frage auf: Wie hätte so eine Katastrophe verhindert werden können? Eine Möglichkeit, großen Katastrophen vorzubeugen sind Sicherheitskammern.

Sicherheitskammern sind mobile Räume, die man tief unter der Erde positioniert. Wenn es unter Tage zu einem Unfall kommt, können sich bis zu 40 Menschen pro Kammer in Sicherheit bringen.

Sauerstoff, Essen und Trinken, Telefon und ein Erste Hilfe-Kasten sind vorhanden. Die Kosten für einen Bunker für 40 Menschen belaufen sich auf 250.000 Dollar.

Keine Sicherheitskammern in Soma

Vor einem Jahr sagte der Vorstandsvorsitzende der Soma Holding, Alp Gürkan, dass Sicherheitskammern in Soma im Einsatz seien. Bei einem eventuellen Unfall könnten so, Gürkan, bis zu 500 Personen wochenlang mit allem Notwendigen versorgt werden. Doch in Soma gab es nur eine Kammer, berichtet CNN Türk.

In anderen Ländern würden Sicherheitskammern vorschriftsgemäß eingesetzt. In der Türkei gibt es diesbezüglich keine Regelung, ebenso wie in Pakistan und in Afghanistan.

Importeure von mobilen Kammern gaben an, dass sie ihre Produkte den jeweiligen Betreibern und Ministerien vorgestellt hätten, berichtet CNN weiter. Da jedoch mehrere Behörden für die Besorgung solcher Einrichtungen zuständig gewesen seien, sei die Sache nicht mehr weiter verfolgt worden.

Auch die Minenbetreiber in Soma hätten darauf hingewiesen, dass sie rechtlich nicht dazu verpflichtet gewesen seien. Soma Holding-Chef Alp Gürkan sagt, dass seine Firma in der Planungsphase für die Sicherheitskammern gewesen sei. „Wir hätten es in drei bis vier Monaten gebaut, wenn dieser Unfall nicht gewesen wäre“, zitiert ihn Hürriyet Daily News.

In der Mine habe es einen Sicherheitsraum für bis zu 500 Menschen gegeben. Da man jedoch mit den Arbeiten an dieser Stelle der Mine fertig war, wurde dieser wieder geschlossen (mehr hier).

Zum Vergleich: In deutschen Minen müssen Sicherheitskammern vorhanden sein, wenn zwischen Arbeitsplatz und Minenausgang länger als 90 Minuten liegen. In den USA müssen alle Arbeiter innerhalb von 60 Minuten an einen sicheren Ort kommen können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeit statt Geld: Arbeitszeitguthaben in Deutschland auf Rekordniveau
08.07.2025

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland nutzen Arbeitszeitkonten, um Überstunden flexibel auszugleichen. Laut einer aktuellen Studie des...

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...