Die Bundesregierung will nach dem russischen Gas-Stopp für die Ukraine Auswirkungen auf den Gaspreis in Deutschland nicht ausschließen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministerium bezeichnete die Wahrscheinlichkeit für Gaspreissteigerungen als "begrenzt". Es werde demnach "kaum größeren Auswirkungen" auf den Preis geben. Auch befürchtet das Ministerium keine Lieferengpässe für Deutschland, denn die Ukraine habe betont, sie werde russisches Transitgas für Westeuropa nicht umleiten.
An der Börse schoss nach Abdrehen des russischen Gashahns der Preis für britisches Erdgas um 6,7 Prozent in die Höhe. Auch auf die Strompreise hat sich die Krise bereits ausgewirkt, sie stiegen am Montag um 0,9 Prozent.
Die Energieversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesregierung durch den Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine derzeit nicht gefährdet. "Eine Gefährdung der Versorgungssicherheit in Deutschland können wir auch durch die neue Entwicklung nicht erkennen", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Montag.
Auch der österreichische Erdöl- und Gaskonzern OMV hat die Einstellung russischer Gaslieferungen bislang noch nicht zu spüren bekommen. "Es gibt keine Auswirkungen auf die Gaslieferungen", sagte ein OMV-Sprecher am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Unterbrechungen würden sich bemerkbar machen, indem der Druck in den Gasleitungen absinke, was derzeit nicht der Fall sei.
Die Gasspeicher des Konzerns seien nach einem milden Winter gut gefüllt und die Versorgung der Alpenrepublik etwa ein halbes Jahr abgesichert. Österreich bekommt etwa die Hälfte des benötigen Gases aus Russland. Die Leitungen verlaufen von Russland vorwiegend über die Ukraine. Russland hat nach ukrainischer Darstellung seine Gaslieferungen an das Nachbarland am Montag eingestellt. Die Ukraine garantiere dennoch, dass die europäischen Kunden Russlands zuverlässig über Pipelines in der Ukraine Gas erhielten. Das Land habe so viel Gas in den Speichern, dass die Versorgung bis Dezember sichergestellt sei. In der Nacht zum Montag waren Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über die Begleichung von Schulden sowie den künftigen Gaspreis gescheitert. Der russische Staatskonzern Gazprom besteht deswegen auf Vorkasse.