Politik

Energie-Wende: Schmutzige Kohlekraftwerke ersetzen Atomkraft

In Deutschland ersetzen Kohlekraftwerke die Kernkraftwerke die wegen des Atomausstiegs heruntergefahren werden. Kohle ist aktuell die billigste Variante Strom zu erzeugen. Dem Klima schaden die Kohlekraftwerke allerdings massiv.
20.08.2012 22:46
Lesezeit: 1 min

Seit der Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft beschlossen wurde, ist der Verbrauch von Kohle um 4,9 Prozent gestiegen. Vergangene Woche nahm der Energiekonzern RWE in der Nähe von Köln ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb. Das Kraftwerk wird 3,4 Millionen Haushalte mit Strom versorgen.

„Angela Merkels Politik hat eine Struktur von Anreizen geschaffen, welche zur Folge hat, dass Atomkraft teilweise durch Kohle ersetzt wird, dem schmutzigsten Brennstoff, der für einen großen Teil des Anstiegs der Emission von Treibhausgas auf der Welt seit 1990 verantwortlich ist“, sagte Dieter Helm, Professor für Energie an der Universität dem Nachrichtendienst Bloomberg.

Der Umstieg auf Kohle würde Deutschland für die nächsten 30 Jahre an diesen Energieträger ketten, sagt Helm.

Der Hauptgrund, verstärkt auf Kohle zu setzen, sind die niedrigen Kosten für den Brennstoff. Erdgas, das weniger Emissionen verursachen würde, ist im Vergleich zu Kohle deutlich teuerer. Auch die Vorschriften des Emissions-Handels in der EU kann den Umstieg auf Kohle nicht verhindern. Die Zertifikate für CO2-Emission sind so billig, dass es sich immer noch rechnet, Strom aus Kohle zu gewinnen.

„Wenn sich Deutschland wirklich um das Klima sorgt, muss es aus der Kohle aussteigen und so schnell wie möglich auf Gas als traditionellen Brennstoff umsteigen, nicht umgekehrt“, rät Dieter Helm.

Weltweit ist der Kohleverbrauch um 5,4 Prozent gestiegen. Damit werden nun 30 Prozent des globalen Energiebedarfs mit Kohle gedeckt. Das ist der höchste Anteil seit dem Jahr 1969.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...