Im Rahmen der Strategie zur Erweiterung seiner Geschäftsfelder will Google nun das Startup Dropcam kaufen. Abgewickelt wird das Geschäft durch die erst Anfang des Jahres erworbene Google-Tochter Nest Labs. Angesetzt ist ein Kaufpreis von gut 555 Millionen Dollar.
Nest und Dropcam bestätigten die Übernahme in verschiedenen Blogs, nannten aber keinen Preis, so der Technik-Blog Re/code. Dem Technik-Portal Techcrunch zufolge hätte das Gerüchte um eine Übernahme bereits seit Wochen kursiert. Dropcam produziert unter anderem WiFi-fähige Überwachungskameras. Die 149 bis 199 US-Dollar teuren Geräte können ohne großen Aufwand in Betrieb genommen werden. Ein Check der Kameras aus der Ferne ist ebenso möglich wie eine Aufzeichnung des gefilmten Materials, das auf Dropcam-Servern hinterlegt werden kann. Je nach Dauer fallen dafür zwischen zehn und 30 US-Dollar pro Monat an.
Mögliche Bedenken von Datenschützern versucht Nest-Gründer Matt Rogers in einer ersten Stellungnahme zum Geschäft zu beruhigen: Dropcam unterstehe nach der Übernahme den Datenschutzrichtlinien von Nest. Ohne Erlaubnis des Kunden würden die Daten nicht an Dritte weitergereicht. Auch nicht an Google. Da es sich um ein kostenpflichtiges Geschäftsmodell handle, seien Anzeigen ebenfalls nicht Teil der Strategie.
Das Unternehmen expandiert intensiv in neue Geschäftsfelder. Kürzlich stellte es den Prototypen eines fahrerlosen Autos vor. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht die traditionellen Autohersteller aber nicht durch neue Rivalen wie den Elektroauto-Pionier Tesla oder Google gefährdet. “Wenn jetzt neue Wettbewerber aus anderen Branchen auftreten, dann ist das nur gut. Es hält uns wach und agil”, sagte der Chef des Stuttgarter Autokonzerns dem “Spiegel” (mehr hier).
Erst vor einigen Tagen wurde die Übernahme des amerikanischen Satellitenunternehmens Skybox Imaging bekannt. Der Suchmaschinenriese erwarb das Unternehmen für 500 Millionen Dollar in bar (mehr hier).
Anfang des Jahres kaufte Google für 3,2 Milliarden Dollar das Unternehmen Nest, das intelligente Systeme zur Temperaturregelung in Gebäuden sowie Rauchmelder herstellt. Das Geschäft gilt als Einstieg Googles in den Markt “intelligenter Häuser”. Anfang April wurde jedoch bekannt: Die „intelligenten“ Rauchmelder von Googles Zukauf Nest Labs sind fehlerhaft. Bei einem potenziellen Feuer funktioniert die Alarmierung nicht korrekt. Zudem häuften sich Fehlalarme zu nächtlicher Stunde (mehr hier).
Nach einem Bericht des ”Wall Street Journal” will Google außerdem in ein neues Unterseekabel zwischen Japan und den USA investieren. Internetfirmen setzen verstärkt auf private Kabelnetze, bei denen sie im Gegensatz zu öffentlichen Kabeln selbst über die Art der Nutzung, die Bandbreiten und die Zugänge bestimmen können.