Unternehmen

Rekord-Steuern: Marihuana wird zur Goldgrube für die US-Finanzen

Lesezeit: 1 min
02.07.2014 01:17
Die Behörden des US-Bundesstaates Colorado erwarten durch die Marihuana-Freigabe Steuereinnahmen in Millionenhöhe. Doch Unternehmer und Aktivisten kritisieren die harte Überbesteuerung. Sie sei genauso schädlich wie ein Verbot, weil so erneut der Schwarzmarkt floriere.

Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Steuern  
USA  

Der US-Bundesstaat Colorado erwartet sich von der Legalisierung von Marihuana steigende Steuereinnahmen. Um an dem lukrativen Geschäft mitzuverdienen, setzt Colorado eine aggressive Steuerpolitik durch. Unternehmer und Marihuana-Aktivisten fürchten durch die Überbesteuerung ein Wiedererstarken des illegalen Drogenmarktes.

In Colorado ist der Erwerb von Marihuana für den Privatkonsum seit dem 1. Januar legal (mehr hier). Die zunehmende Liberalisierung lockt auch Investoren und Unternehmer an, die den Markt erobern wollen (hier). Der Staat profitiert dabei durch eine aggressive Besteuerung aller Wertschöpfungsprozesse. So werden die Bauern beim Anbau, die Händler beim Weiterverkauf und die Käufer beim Erwerb der Droge besteuert. Den Großteil der staatlichen Steuereinahmen bilden die Verkaufssteuer von 10 Prozent und die Verbrauchssteuer von 15 Prozent.

Die Behörden erwarten sich durch die Dreifach-Besteuerung Mehreinnahmen von 184 Millionen Dollar bis Mitte 2015, wie CNN berichtet. Rund 100 Millionen Dollar davon sollen in Drogenaufklärung und in Bildung investiert werden. Die Behörden planen Programme zur Prävention von Marihuana-Missbrauch von Jugendlichen mit etwa 45 Millionen Dollar jährlich zu finanzieren. Rund 40 Millionen Dollar sollen die Suchtbehandlung fließen und etwa 12 Millionen Dollar ins öffentliche Gesundheitssystem. Hinzu kommen Verwaltungsausgaben: 1,8 Millionen Dollar für die behördliche Kontrolle, 3,2 Millionen Dollar für die Strafverfolgung und nochmals 200,000 Dollar für die bundesweite Koordination.

Marihuana-Aktivisten und Unternehmer kritisieren die Besteuerung als zu drastisch und kontraproduktiv.

„Die Steuersätze sind so hoch, dass der Schwarzmarkt eine regelrechte Wiederauferstehung feiert“, zitiert Reuters den Anwalt und Marihuana-Aktivisten Rob Corry. „Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Schwarzmarkt mit diesen Steuersätzen nicht verschwinden wird. Meiner Meinung nach ist Überbesteuerung genauso schädlich wie ein Verbot“, so Corry weiter.

Corry will juristisch gegen die Überbesteuerung vorgehen und hat eine entsprechende Klageschrift im Bezirksgericht von Denver eingereicht. Seiner Ansicht nach ist die Besteuerung von Marihuana nicht mit Bundesrecht vereinbar. Die Erfolgsaussichten sind jedoch gering, denn Colorado wird seine neue Einnahmequelle nicht so leicht wieder aufgeben.

„Die Behauptungen von Herrn Corry sind bizarr und sie enthalten juristische und logische Widersprüche. Wir werden den Staat gegen jede juristische Anfechtung aggressiv verteidigen“, zitiert Reuters eine Sprecherin des Justizministers von Colorado.

 


Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...