Unternehmen

Krise erreicht Schweiz: Umsatz-Einbrüche in der Industrie erwartet

Lesezeit: 1 min
23.08.2012 23:52
Bisher blieb der Umsatz Schweizer Industriebetriebe konstant. Weil der Umsatz im ersten Halbjahr jedoch auf Aufträgen aus dem vergangenen Jahr basiert, werden die Umsätze im zweiten Halbjahr 2012 deutlich einbrechen. Die Aufträge werden bereits seit über einem Jahr konstant weniger.
Krise erreicht Schweiz: Umsatz-Einbrüche in der Industrie erwartet

Die Auftragseingänge der Schweizer Maschinen-, Elektro-, und Metallindustrie (MEM) gehen seit fünf Quartalen in Folge zurück. Zuletzt waren die Rückgänge besonders dramatisch: Im ersten Halbjahr 2012 wurden der Schweizer MEM-Industrie um 11,1 Prozent weniger Aufträge erteilt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im ersten Quartal gab es sogar 16,8 Prozent weniger Aufträge.

An den Umsatzzahlen zeigt sich die schwierige Situation für die exportorientierte Industrie derzeit noch nicht so stark. Dies wird sich nach Einschätzung des Branchenverbandes Swissmem jedoch schon bald ändern. Denn die aktuell noch stabilen Umsätze gehen auf Aufträge aus dem vergangenen Jahr zurück. Mit den rückläufigen Aufträgen könnte im zweiten Halbjahr 2012 auch der Umsatz der MEM-Industrie ins Minus rutschen.

Noch ist kein Ende der negativen Entwicklung in Sicht: Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland rechnen mehr als 50 Prozent der Unternehmen damit, dass die Situation in etwa gleich bleibt. Der Anteil jener Unternehmer, die einen weiteren Rückgang der Aufträge erwarten, hat sich seit dem ersten Quartal von 16,1 auf 23,4 Prozenterhöht.

Der Hauptgrund für die rückläufigen Aufträge ist die schlechte Konjunktur in der Eurozone. Sie ist der Hauptabsatzmarkt für Produkte der Schweizer Industrie. Verstärkt wird dieser Effekt durch den starken Frankenkurs, der Schweizer Produkte für die Abnehmer im Ausland teurer macht. Die Frankenstärke konnte allerdings zumindest teilweise unter Kontrolle gebracht werden: „Dank des Mindestwechselkurses der Schweizer Nationalbank ist die Situation nicht so akut wie vor einem Jahr. Aber im Gegensatz zur generell gesunden Schweizer Wirtschaft ist der Maschinenbau-Sektor unter starkem Druck“, sagte Hans Hess, Präsident des Branchenverbands Swissmem dem Wallstreet Journal.

Die trüben Aussichten für den Export wirken sich deutlich auf die Konjunkturentwicklung aus. Die Schweizer Wirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich nur um 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wachsen. Im vergangenen Jahr waren es noch 2,1 Prozent gewesen.

„Der Abschwung beim Schweizer Bruttoinlandsprodukt basiert darauf, dass die Wirtschaft nach dem starken ersten Quartal im Rest des Jahres stagnieren wird. Dies ist hauptsächlich der schwachen Nachfrage aus Europa und dem starken Franken geschuldet“, sagte Jan Poser, Ökonom bei der Bank Sarasin ebenfalls dem Wallstreet Journal.

 

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...