Deutschland

Sozialverband warnt vor wachsender Kluft zwischen Arm und Reich

Lesezeit: 1 min
23.08.2012 14:45
Während es aufgrund falscher politischer Entscheidungen immer leichter werde, in Armut abzurutschen, wachse das Vermögen der Reichen weiter, warnt der Sozialverband Deutschland. Das ist eine „traurige Bankrotterklärung“.
Sozialverband warnt vor wachsender Kluft zwischen Arm und Reich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Bundesbank: EZB hat keine demokratische Legitimation für Bankenaufsicht

„Es erfüllt uns mit großer Sorge, dass die Vermögensungleichheit in Deutschland immer weiter zunimmt“, betonte der Präsident des Sozialverbandes Deutschland, Adolf Bauer auf einer Pressekonferenz in Berlin. „Während Armutsrisiken aufgrund falscher politischer Weichenstellungen deutlich steigen, wächst das private Vermögen der Reichen stetig.“ Trotz des Aufschwungs seien etwa acht Millionen Menschen in Deutschland abhängig von Hartz IV. „Dieses Armutszeugnis ist eine traurige Bankrotterklärung für eines der reichsten Länder der Welt." Das Nettoprivatvermögen beläuft sich auf etwa 7,5 Billionen Euro, so der Solzialverband. Das reichste Zehntel besitzt mehr als 63 Prozent davon.

Der Präsident des Sozialverbandes warnte, das entstandene Ungleichgewicht müsse wieder ins Lot gebracht werden. „Zentrale Grundfesten des gesellschaftlichen Gefüges sind so sehr aus den Fugen geraten, dass ein Achsenbruch mit Totalschaden droht.“ Fortwährend würden die Sozialleistungen abgebaut, es gebe „massive Verschlechterungen für viele und unverhältnismäßige Verbesserungen für wenige Menschen“ in Deutschland. Steuerpflichtige mit hohem Einkommen und Vermögen sollten stärker eingebunden werden, forderte Adolf Bauer. Mehr als 650.000 Menschen in Deutschland verfügen dem Sozialverband zufolge über ein Reichtumseinkommen und gehören somit zum obersten Prozent der Einkommensbeziehenden mit einem Jahreseinkommen von über 112.000 Euro.

Aufgrund dieser Entwicklung in Deutschland hat der Sozialverband auch ein Forderungspapier vorgestellt. Darin fordert er unter anderem, eine befristete Beschäftigung nur wieder aufgrund eines sachlichen Grundes möglich zu machen, Leiharbeit und Werkverträge zu begrenzen und einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen. Hartz IV solle durch ein neues Fürsorgesystem, das „eine Mindestsicherung für Notlagen gewährt“, abgeschafft werden.

Weitere Themen

Olli Rehn: EU verliert wegen Krise ihre Weltmacht-Rolle

Konjunktur: Deutsche Privatwirtschaft setzt Talfahrt fort

USA: 40 Prozent der Lebensmittel landen im Müll


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz zum Parteitagsauftakt in Berlin: Die CDU ist wieder da
06.05.2024

Die CDU trifft sich diese Woche zu einem dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms...

DWN
Politik
Politik China warnt deutsche Fregatte vor Fahrt durch Taiwanstraße
06.05.2024

Die Fregatte „Baden-Württemberg" hat die Leinen noch nicht losgemacht. Doch schon vor ihrem Einsatzbeginn steht ihre Route auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Technologie
Technologie Im Visier der Cyberangriffe: Digitale Souveränität soll im Mittelpunkt stehen
06.05.2024

Anstieg der Cyberangriffe in Deutschland: Die Politik und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fordern verstärkte...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...