Unternehmen

Bauern-Lobby fürchtet globalen Trend zum Hormon-Fleisch

Im Rahmen des Freihandelsabkommens TTIP kommt Hormonfleisch voraussichtlich auch nach Europa. Denn die USA erlauben den Einsatz von Wachstumshormonen. Dadurch ist die Fleischproduktion dort deutlich billiger. Der Deutsche Bauernverband fürchtet den zusätzlichen Wettbewerbsdruck für die heimische Produktion.
30.06.2014 17:55
Lesezeit: 1 min

Der Deutsche Bauernverband warnt vor einem undifferenzierten Abbau von Handelsschranken durch das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP.

„Eine vollständige Liberalisierung bei Agrarprodukten ohne Berücksichtigung sensibler Produkte könnte insbesondere auf den Fleischmärkten zu einem zusätzlichen Wettbewerbs- und Marktdruck für die heimischen Produzenten führen“, erklärte der Verband am Montag.

Die Zulässigkeit von Wachstumshormonen bei der Tieraufzucht in den USA zusammen mit günstigeren Arbeitskräften etwa verschafften der US-Konkurrenz massive Kostenvorteile. Andere Experten warnten vor der Aufweichung von Verbraucher- und Tierschutz-Standards.

Bei einer öffentlichen Anhörung im Agrarausschuss des Bundestages riet der EU-Kommissionsvertreter Ulrich Weigl davon ab, die Landwirtschaft aus den TTIP-Verhandlungen auszuklammern. „Ich glaube, das wäre gar nicht einmal im europäischen Interesse“, sagte er.

Was den Streit um den geplanten Investitionsschutz in dem Abkommen angeht, so versichert Weigl, die Kommission werde dafür sorgen, dass der Begriff der „indirekten Enteignung“, der Firmen eine Klagemöglichkeit gegen staatliche Regulierungen ermöglichen könnte, enger als in vergleichbaren Fällen gefasst wird.

Grundsätzlich sehen aber sowohl der Deutsche Bauernverband (DBV) wie auch der Verband der deutschen Ernährungsindustrie BVE in einem europäisch-amerikanischen Freihandelsabkommen auch einige Chancen.

Allerdings spielt der Handel mit Nahrungs- und Agrarprodukten derzeit im europäischen Warenaustausch mit den USA eine eher untergeordnete Rolle. Exporte aus Europa von gut 15 Milliarden Euro stehen derzeit Importe aus den USA von rund acht Milliarden Euro gegenüber. Für die deutsche Ernährungsindustrie sind die USA mit Ausfuhren von jährlich rund eineinhalb Milliarden Euro der zweitwichtigste Absatzmarkt außerhalb Europas.

„Die Chancen von TTIP liegen im Agrarbereich vor allem im Export von hochwertigen, verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten“, unterstrich der Bauernverband. Die Verhandlungen über das Abkommen waren vor einem Jahr aufgenommen worden.

Die EU-Kommission versicherte, das hohe Niveau im Umwelt- und Verbraucherschutz in Europa werde durch TTIP nicht untergraben. Dagegen hält der Sachverständige Nikolai Soukup solche Gefahren für gegeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...