Unternehmen

Kraus-Maffei Wegmann und Nexter wollen europäischen Rüstungs-Riesen

Lesezeit: 1 min
02.07.2014 12:25
Die deutsche Panzerschmiede Kraus-Maffei Wegmann und der französische Konkurrent Nexter wollen zu einem europäischen Rüstungs-Riesen fusionieren. Der CDU-Wirtschaftsrat warnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. Die SPD fürchtet die Umgehung der deutschen Export-Beschränkungen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Eigentümer von KMW und Nexter haben in Paris eine Grundsatzerklärung für einen Zusammenschluss bis 2015 unterzeichnet. Es ist wäre die größte Rüstungsfusion in der jüngeren Vergangenheit. Durch den Zusammenschluss unter dem Dach einer gemeinsamen Holding soll ein deutsch-französischer Wehrtechnikkonzern mit annähernd zwei Milliarden Euro Jahresumsatz, einem Auftragsbestand von rund 6,5 Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeitern entstehen. KMW baut unter anderem den Kampfpanzer Leopard.

Der CDU-Wirtschaftsrat schlägt wegen der geplanten Fusion Alarm. „Ich vermute, dass dieser Zusammenschluss, wenn er denn passiert, nur der erste Schritt sein wird von einer ganzen Reihe von anderen Schritten in der gleichen Industrie", sagte der Präsident des Rates, Kurt Lauk, am Mittwoch in Berlin. Es drohten eine Abwanderung deutscher Rüstungsunternehmen ins Ausland und der Verlust von Arbeitsplätzen. Die Verantwortung dafür habe dann vor allem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Wenn man den Eindruck erwecke, diese Branche sei nicht mehr nötig, dürfe man sich nicht wundern, wenn sich die Firmen ins Ausland umorientieren. Eine solche Politik sei aber kurzsichtig, sagte Lauk. Wie schnell sich die Verhältnisse und der Bedarf an Waffen ändern könne, zeige die Ukraine-Krise.

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Christine Lambrecht, sagte zur geplanten Rüstungsfusion, es müsse bei Entscheidungen dieser Art stets mitberücksichtigt werden, inwieweit durch derlei Deals möglicherweise deutsche Restriktionen umgangen werden.

Die beiden großen Panzerschmieden Deutschlands und Frankreichs treiben mit der Fusion die Konsolidierung der zersplitterten Rüstungsindustrie in Europa voran. Angesichts schrumpfender Wehretats steht die Branche in Europa seit Jahren unter Konsolidierungsdruck, um sich gegen Großkonzerne etwa aus den USA zu behaupten. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte zuletzt eine Beschränkung der deutschen Rüstungsexporte angekündigt, die vor allem Panzer und Kleinwaffen wie Sturmgewehre treffen soll.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...