Politik

Wirtschafts-Ausschuss: EU-Parteien lassen AfD-Chef Lucke auflaufen

Lesezeit: 1 min
07.07.2014 17:45
Der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments hat AfD-Chef Bernd Lucke für den Posten des dritten Ausschussvorsitzenden abgelehnt. Offenbar will der Ausschuss abweichende Meinungen aus dem Präsidium heraushalten. Denn niemand habe Zweifel an seiner Kompetenz geäußert, sagte der enttäuschte AfD-Vorsitzende.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

AfD-Chef Bernd Lucke ist im EU-Parlament bei der Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden im Wirtschafts- und Währungsausschuss gescheitert.

Mit 30 zu 21 Stimmen lehnte die Mehrheit der Mitglieder des einflussreichen Gremiums am Montag den Chef der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD) für den Posten des dritten Ausschussvorsitzenden ab. Lucke kritisierte das Ergebnis der Abstimmung:

Niemand hat mir ein Fehlverhalten vorgeworfen oder Zweifel an meiner Kompetenz vorgetragen. Offensichtlich ging es ausschließlich darum, eine kritische Meinung aus dem Präsidium des Ausschusses herauszuhalten.“

Auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament, Herbert Reul, monierte das Resultat.

CDU und CSU haben sich an diesem Verfahren nicht beteiligt. Nicht, weil wir mit der AfD inhaltlich sympathisieren, sondern weil es ein Gebot der Fairness ist, sie an der Arbeit im EU-Parlament zu beteiligen. Wir müssen uns inhaltlich mit demokratischen Parteien wie der AfD auseinandersetzen.“

Auf Bundesebene hatte es in der Union wiederholt Diskussionen darüber gegeben, wie mit der AfD umgegangen werden soll. So will sich der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder, mit AfD-Politikern nicht einmal in eine TV-Talkshow setzen.

Zum Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses im EU-Parlament wurde der italienische Abgeordnete Roberto Gualtieri von den europäischen Sozialisten und Sozialdemokraten (S&D) gewählt, die Stellvertreter sind der CSU-Parlamentarier Markus Ferber und der SPD-Politiker Peter Simon.

Der Ausschuss redet unter anderem bei allen EU-Gesetzgebungen im Finanzbereich mit und hört regelmäßig Mitglieder der EU-Kommission sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) an.

Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, kommentiert das Votum des Wirtschafts- und Währungsausschusses:

„Das Votum zu Herrn Luckes Kandidatur richtet sich weder gegen Meinungsvielfalt noch gegen seine Fraktion, die vor der Aufnahme der AfD immer bereit war im Sinne der Stabilität unserer Währung zu handeln.“

„Herr Lucke kann nicht gleichzeitig als Vizechef des Währungsausschusses des Europaparlaments sein und gleichzeitig weiter die vertragswidrige Spaltung der Eurozone betreiben.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...