Finanzen

EZB-Intervention: Nur mit Beteiligung des IWF

Sollte die EZB Anleihen von strauchelnden Ländern kaufen, dann müsse auch der IWF beteiligt werden, fordert Jörg Asmussen. Unterdessen geht der Streit bezüglich der abweisenden Haltung der Deutschen Bundesbank weiter. Medienberichten zufolge soll Jens Weidmann sogar seinen Rücktritt erwogen haben.
31.08.2012 09:16
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU will nationale Bankenaufsicht komplett abschaffen

Bei der Festlegung wirtschaftspolitischer Auflagen für Staaten müsse der IWF beteiligt werden, betonte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen am Donnerstag in Potsdam. Anleihenkäufe von strauchelnden Ländern wie Italien und Spanien durch die EZB sollten nur dann stattfinden, wenn der IWF mit von der Partie ist. Immerhin verfüge der IWF über Know-How und habe als „externer Polizist“ einen effektiven Hebel in der Hand.

Zudem wiederholte er noch einmal die Bedingungen des EZB-Chefs Draghis, der darauf verwies, dass die EZB nur m Sekundärmarkt kaufe, wenn zuvor EFSF und später ESM am primärmarkt Staatsanleihen gekauft hätten. „Es sollte keiner von uns erwarten, dass wir unseren Teil tun, wenn andere nicht ihren Teil tun“, so Jörg Asmussen. Schließlich dürfe das Handeln einer Notenbank „nicht Fehler der Fiskal- und der Finanzmarktpolitik ausbügeln“. Dies sei Aufgabe der Regierungen. Die Märkte rechnen mittlerweile fest mit einer EZB-Intervention am Anleihenmarkt (hier).

Die öffentlich geführte Auseinandersetzung bezüglich der neuen geldpolitischen Maßnahmen der EZB und dem Abwehrkurs der Deutschen Bundesbank scheinen gerade bei der Bundesbank für einigen Trubel zu sorgen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann soll in den vergangenen Wochen mehrmals einen Rücktritt in Betracht gezogen haben, das berichtet die BILD-Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. So soll die Bundesregierung daraufhin intern auf das Bleiben von Jens Weidmann bestanden haben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters erklärt, habe sich Weidmann vorerst aber gegen einen Rücktritt entschieden. Kommende Woche wird im EZB-Rat über das Kaufprogramm von Anleihen verhandelt, dort wird Jens Weidmann zunächst weiter versuchen, eine solche Intervention der Notenbank zu verhindern.

Weitere Themen

Umsätze deutscher Einzelhändler im Keller

Österreich: Staatliche Hilfe auch für Privatbanken

EZB-Chef Draghi bereitet Deutschland aufs Gelddrucken vor

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...