Finanzen

Portugal-Schock erreicht die Schweiz: Notverkauf der Espírito Santo

Lesezeit: 1 min
24.07.2014 00:11
Die Banken-Krise in Portugal erreicht nun auch die Schweiz. Die Finanzmarktaufsicht leitete den Notverkauf der Schweizer Tochter der Espirito Santo ein. Die Folgen eines möglichen Konkurses der Espirito-Mutter seien nicht absehbar. Kunden, Vermögen und Berater gehen an ein anderes Geldhaus, die Bank selber bleibt bei den Portugiesen.

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Die Banken-Krise der portugiesischen Espirito Santo erreicht nun auch die Schweiz. Am Dienstag kam es zu einem Notverkauf: Die Privatbank Espirito Santo, die in der Romandie verankert ist und zuletzt in Zürich stark gewachsen ist, verkauft ab sofort ihr Business.

Kunden, Vermögen und Berater der Espirito gehen jetzt an die CBH Compagnie Bancaire Helvétique. Die Bank selber bleibt bei den Portugiesen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Assetdeal. Den Verkauf leitete die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma.

Die Insolvenz der Holding der Banco Esprito Santo drohte die Schweizer Bank mit in den Abgrund zu reißen (mehr zur Pleite der Holding hier). Die Finma reagierte deshalb so schnell, weil die Gefahr bestand, dass Kunden zu Schaden kommen. Die Folgen eines möglichen Konkurses der Espirito-Mutter waren nicht absehbar, so die Begründung.

Der Verkauf war auf Befehl der Finanzmarktaufsicht zustande gekommen:

„Die Finma hat keine Vorbehalte gegenüber der Transaktion. Diese hat unter anderem zum Ziel, die Interessen der Kundschaft und Mitarbeitenden zu schützen.“

Die Espirito-Bank soll eng an der Finma-Leine bleiben. Man werde „in den kommenden Wochen weiterhin mit der Banque Privée Espirito Santo SA in kontinuierlichem Kontakt bleiben, um die erforderlichen Implementierungsschritte zu überwachen“, sagte der Finma-Mann, zitiert der Schweizer Finanzblog Inside Paradeplatz einen Sprecher der Finma.

Die Schweizer Espirito hat im vergangenen Jahr das Lateinamerika-Geschäft der Hyposwiss übernommen. Diese ist wiederum eine Tochter der Sanktgaller Kantonalbank. Zuletzt hatte die Schweizer Espirito 150 Mitarbeiter und 2 Milliarden Franken Kundesassets und war somit ein Player am Schweizer Bankenplatz.

Der gefürchtete Domino-Effekt der Espirito-Santo-Krise tritt inzwischen in Portugal ein: Die Investment-Bank Goldman Sachs versucht nun, durch einen Einstieg die Bank zu retten. Der portugiesischen Telekom droht durch die Pleite ein Milliarden-Verlust (mehr dazu hier).

Nicht nur in Portugal ist Stimmung gespannt. Der Goldman-Einstieg ist ein Versuch, Europas Banken zu beruhigen. Denn die Espirito Santo International will ihre Groß-Gläubiger leer ausgehen lassen. Der EU-Kommissionspräsident musste bereits eine erste Beruhigung aussprechen. Es besteht akute Ansteckungsgefahr. (mehr dazu hier).


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