Unternehmen

Banken-Krise weitet sich aus: Espirito Santo-Holding meldet Insolvenz an

Die Banken-Krise in Portugal zieht weitere Kreise: Am Freitagabend hat die Mutter-Holding der Espirito Santo Insolvenz angemeldet. Die Staatsanwaltschaft in Portugal hat Ermittlungen gegen das Umfeld der Bank Espirito Santo eingeleitet. Die Regierung in Lissabon sucht nach einem Retter für die angeschlagene Bank. Die Lage wird langsam kritisch.
19.07.2014 00:02
Lesezeit: 1 min

Die Finanzschwierigkeiten der portugiesischen Bankiersfamilie Espirito Santo hat nun auch auf die Holding der Banco Espirito Santo übergegriffen. Die Espirito Santo Internationale (ESI) mit Sitz in Luxemburg gab am Freitagabend bekannt, dass sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen könne und daher um Gläubigerschutz ansuche.

Die Pleite der Mutter macht eine Kapitalerhöhung bei der maroden Tochter unumgänglich. Es ist allerdings völlig unklar, wer die Skandal-Bank jetzt retten soll. Die Regierung in Lissabon hat einem Bloomberg-Bericht zufolge bereits bei mehreren privaten Banken angeklopft und versucht, die Banken zum Einstieg bei der Espirito Santo zu bewegen. Die Institute hätten sich jedoch geweigert, die Bank ohne genaue Kenntnis der Risiken zu übernehmen.

Das Misstrauen der Banken ist nur allzu begründet.

Die Staatsanwaltschaft gab nämlich am Freitag Ermittlungen gegen das Espirito Santo-Umfeld bekannt. Geprüft würden mögliche strafbare Handlungen. Näher wollten sich die Ermittler nicht äußern (mehr hier).

Die Familie kontrolliert ein ganzes Firmengeflecht, zu dem auch Portugals größtes börsennotiertes Geldhaus Banco Espirito Santo (BES) gehört. Die Finanzprobleme traten bei der Familienholding Rioforte auf, die in dieser Woche Portugal Telecom (PT) eine Zahlung von 847 Millionen Euro schuldig blieb. Dies führte dazu, dass der größte Telekomkonzern des Landes einen deutlich geringeren Anteil in die Fusion mit der brasilianischen Grupo Oi einbringen kann.

Auf PT kommt eine Klage von Investoren zu. Diese werfen dem Unternehmen vor, sie nicht ausreichend über Schuldenrisiken informiert zu haben. Sie kritisieren den Kauf der Rioforte-Schuldtitel als selbstmörderisch. Der Telekomanbieter, an dem die Espirito-Familie beteiligt ist, hält sich bislang dazu bedeckt, warum er einen solch großen Teil seiner liquiden Mittel in die Papiere eines einzigen Unternehmens investierte.

Die Probleme der Bankiersfamilie haben Sorgen um die BES aufgeworfen, die zuletzt dramatisch an Börsenwert verlor (mehr hier). Nach Darstellung des portugiesischen Zentralbankchefs Carlos Costa jedoch ist die Bank in keiner bedrohlichen Situation. Bei Bedarf werde das Institut neue Investoren finden, die frisches Geld zuschießen, sagte Costa am Freitag vor einem Parlamentsausschuss (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...