Politik

China: Einkaufsmanager zeigt weiter nach unten

Im August ist der Einkaufsmanager-Index für die chinesische Industrie überraschend geschrumpft – auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten. Die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums setzt sich weiter fort. Die wenigen Maßnahmen der Regierung zeigen keine Wirkung.
03.09.2012 00:18
Lesezeit: 1 min

Das Klima für die chinesische Wirtschaft ist alles andere als gut. Die europäische Schuldenkrise, die angeschlagene US-Wirtschaft und die schrumpfende Nachfrage im eigenen Land machen eine Erholung schwierig. Im August ist nun auch der Einkaufsmanager-Index der chinesischen Industrie überraschend von 50,1 Punkten im Juli auf 49,2 Punkte gesunken, wie die nationale Statistikbehörde am Samstag mitteilte. Damit wurde die Wachstumsschranke von 50 Punkten unterschritten – ein Schrumpfen der chinesischen Industrie hat eingesetzt. Zuletzt wurde ein so niedriger Wert vor neun Monaten erreicht.

Analysten waren ursprünglich davon ausgegangen, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum, das sich seit Anfang vergangenen Jahres verlangsamt, bald wieder erholen werde. Doch das Gegenteil ist der Fall. „Die Regierung hat das Tempo des Abschwungs unterschätzt“, kommentiert die IHS Global Insight die neuen Zahlen in einer Kundennotiz der FT zufolge. Die kleinen geldpolitischen Lockerungen wie die Senkung der Rücklagen, die Banken bei der Kreditvergabe vorhalten müssen, zeigen bisher kaum Wirkung.

Das Problem für die nur vorsichtigen Maßnahmen der chinesischen Regierung ist der große Anstieg der Immobilienpreise. Der Bausektor, der ein wichtiger Teil der chinesischen Wirtschaft ist, gerät ins Stocken, weil die Regierung versuchte, die Investitionen in diesem Bereich zu reduzieren. Die Gefahr einer Immobilienblase soll reduziert werden. Sorgen bereiten der Regierung nun aber auch der Beschäftigungsindex, der im August ebenfalls fiel, von 49,5 im Juli auf 49,1 Punkte, und die sinkenden Neuaufträge. Besonders die Exportaufträge sind merklich zurückgegangen. Um dem Abschwung entgegenzuwirken, wird die Regierung gezwungen sein, so oder so weitere Maßnahmen zu ergreifen. Aber auch diesbezüglich richtet sich der Blick der Regierung zunächst auf die angekündigten Maßnahmen der Fed und der EZB.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...