Unternehmen

Hedgefonds wetten auf den Wiederaufstieg Argentiniens

Internationale Hedgefonds sehen die Pleite Argentinien positiv: In einer Lage der wirtschaftlichen Unsicherheit können Assets billig erworben werden. Deshalb kaufen sie vermehrt argentinische Aktien. Nicht selten wollen jene Fonds von der Entwicklung nun profitieren, die zuvor gegen Argentinien gewettet hatten.
02.08.2014 01:12
Lesezeit: 2 min

Internationale Hedgefonds wetten auf einen Wiederaufstieg Argentiniens. Argentinien ist zwar nicht zahlungsunfähig, doch zahlungsunwillig (mehr zu den technischen Details der Pleite hier). Genau darauf gründet sich der Optimismus der Spekulanten. Auch die formelle Erklärung der Pleite durch die ISDA kann die Spekulanten nicht beeindrucken (mehr hier).

Zahlreiche Hedge Fonds haben Anteile an mehreren argentinischen Energie- und Telekommunikationsfirmen und Banken erworben. Im Detail handelt es sich um die Unternehmen YPF, Petrogas Agentina, Telecom Argentina und Banco Francés. Zu den Aktien-Käufern gehören DE Shaw, George Soros’s family office, Third Point und Renaissance Technologies.

„Das Land befindet sich an einem kritischen Wendepunkt“, zitiert die Financial Times den Hedgefonds Manager von Third Point, Dan Loeb. Wenn Argentinien mit den Hedgefonds eine Einigung erzielen sollte, werde „Argentinien den Zugang zum internationalen Kapitalmarkt wiederfinden, um seine Liquiditätsprobleme zu beheben.“

Für den Chef des US- Hedgefonds Fortress Investments, Michael Novogratz, gehört Argentinien zu den Ländern, die derart schlecht seien, dass sie schon wieder gut sind für Investoren. Denn Argentinien biete den Investoren auch bei Zahlungsunfähigkeit gute Investitions-Chancen.

Doch auch die Einigung zwischen der Regierung Argentiniens und dem spanischen Konzern Repsol ist ein positives Signal für Investoren, sagt der Geschäftsführer des Hedgefonds PAAMCO, Alper Ince. Argentinien hatte die Repsol-Tochter YPF 2012 verstaatlicht. Daraufhin leitete der Öl-Konzern Repsol rechtliche Schritte gegen die Enteignung an, berichtet Bloomberg.

Im Februar erklärte sich der argentinische Staat dann bereit, eine Kompensations-Zahlung in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar an Repsol zu leisten. Repsol ließ daraufhin alle rechtlichen Ansprüche fallen. Die fünf Milliarden US-Dollar finanzierte Argentinien durch den Verkauf von Staatsanleihen an JPMorgan.

In seinem neuen Buch erklärt DWN-Herausgeber Michael Maier, wie die internationale Finanzindustrie  von der globalen Schulden-Maschine profitiert: Länder werden gehypt und wieder fallengelassen.

Die Profite streifen dabei immer dieselben Player ein. Die Rechnung müssen stets die betroffenen Völker bezahlen.

 

 

 

 

Michael Maier

Die Plünderung der Welt

Wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen 288 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag 19,99 € (D), 20,60 € (A)

Auch als E-Book erhältlich

ISBN 978-3-89879-853-2

FinanzBuch Verlag, München 2014

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich. Beim Verlag kann es hier bestellt werden.

Das Buch ist bei Amazon erhältlich - hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...