Politik

Russischer Hilfs-Konvoi ändert Route und will direkt ins Rebellen-Gebiet

Der russische Hilfskonvoi hat überraschend seine Route geändert und plant nun, über Rostow direkt ins Rebellen-Gebiet zu fahren. Ob die Russen dort die Forderung von Kiew erfüllen werden, die Hilfsgüter zu verzollen und an das Rote Kreuz zu übergeben, ist unklar. Die Ukraine hat gedroht, russische Fahrzeuge ohne Rot-Kreuz-Begleitung als militärische Ziele zu behandeln.
14.08.2014 12:57
Lesezeit: 1 min

Die russische Lastwagenkolonne mit 249 Lastwagen voll humanitärer Hilfsgüter fährt mit militärischen Begleitfahrzeugen in Richtung des von Separatisten kontrollierten Gebiets in der Ostukraine.

Die ukrainische Führung hatte gestern klar gemacht hatte, die russischen Lkw nicht über die Grenze lassen zu wollen.  Daraufhin sind die Lastwagen auf russischer Seite entlang der Grenze weiter südlich gefahren. Russische Offizielle wollten bisher keine genaueren Angaben über das neue Ziel des Konvois machen. Nach Angaben von BBC-Reportern bewegt sich der Konvoi derzeit auf der Straße Richtung Rostov in dem von russischen Separatisten kontrollierten Gebiet. Rostow am Don liegt etwa 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Beobachter vermuten, dass der Konvoi einen Grenzübergang direkt im Rebellengebiet passieren will.

Ursprünglich war erwartet worden, dass die Lieferung bei Charkiw über die Grenze kommt. Das hatte die Ukraine am Mittwoch aber abgelehnt. Das ukrainische Präsidialamt hatte aber erklärt, man sei mit der Lieferung in die Region Luhansk einverstanden, die direkt an den Verwaltungsbezirk Rostow grenzt.

Die ukrainische Regierung hat indes ihren eigenen Hilfskonvoi in Richtung Luhansk losgeschickt, mit medialer Begleitung durch das ukrainische Fernsehen (mehr hier). Sie betrachtet den russischen Hilfskonvoi als Propagandamaßnahme. Der ukrainische Premier Jazeniuk sprach in diesem Zusammenhang bereits von "unsäglichem Zynismus" (mehr hier).

Nach dem Willen der Ukraine sollen die russischen Lastwagen von OSZE-Vertretern überprüft werden. Die Ukraine will die russischen Hilfslieferungen an der Grenze übernehmen, auf eigene LKW verladen und dann vom Roten Kreuz in der Krisenregion verteilen lassen. Die russischen Lastwagen dürften auch ohne Fahrer keinesfalls die Grenze überschreiten. (mehr hier). Nach monatelangen Kämpfen fehlen in Donezk und Luhansk Wasser und Lebensmittel.

Die Kämpfe in der Region gehen derweil unvermindert weiter. Ukrainische Regierungstruppen haben nach Darstellung von Rebellen die Separatisten-Hochburg Donezk unter heftigen Beschuss genommen. Mehrere Viertel seien getroffen worden, berichtete die Separatisten-Webseite Noworossija (Neues Russland) am Donnerstag. Angaben über Verletzte oder Tote wurden nicht gemacht. Im Kampf gegen die Rebellen rückten die Regierungstruppen zuletzt immer weiter auf die Stadt vor, in der zu Friedenszeiten fast eine Million Menschen lebten (mehr zur Situation in Donezk hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...