Die Auffassungen in den Euroländern über Griechenlands derzeitigen Zustand scheinen weiter auseinander zu gehen. Während die deutsche Regierung versucht, Griechenland keinerlei Erleichterungen anzubieten, weil sie mit einem katastrophalen Troika-Report rechnet, sind der französische Präsident und Italiens Premier Mario Monti ganz zuversichtlich. Wenn der Troika-Bericht in die richtige Richtung gehe, er also zeige, dass Griechenland Glaubwürdigkeit bewiesen hätte, „dann können wir, ohne mehr Geld hinein zu pumpen, das Programm anpassen und Griechenland in der Eurozone behalten“, sagte Francois Hollande nach einem Treffen mit Mario Monti am Dienstag. Der italienische Premier stimmte dem zu.
Fragt sich nur, was Francois Hollande und Mario Monti unter einem Erweis an Glaubwürdigkeit verstehen. Angesichts der tiefen Rezession, des weiterhin steigenden Defizits und der langwierigen Umsetzung von Reformen ist es schwer, davon auszugehen, dass der Troika-Bericht auch nur etwas annähernd Positives über die Glaubwürdigkeit Griechenlands sagen wird. Zumal das neue Sparpaket in Höhe von 11,6 Milliarden Euro noch nicht das Parlament passiert hat.
In Bezug auf dieses Sparpaket warnt zudem das Wirtschaftsforschungsinstituts Centre of Planning and Economic Research (KEPE), dass Griechenland, wenn es tatsächlich diese Einsparungen in Höhe von 11,6 Milliarden in den kommenden zwei Jahren umsetzen müsse, in eine noch tiefere Rezession stürzen werde, berichtet die griechische Zeitung Kathimerini. Wie es um die griechische Wirtschaft steht, zeigte zudem am Mittwoch auch der aktuelle „Global Competitiveness Report 2012/13". Dieser verdeutlicht, dass Griechenland zwischen 2012 und 2013 weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Von 144 Ländern erreichte es nur mehr den 96. Rang. Im vergangenen Jahr belegte das Land immerhin noch den 90 Platz.