Politik

Steuergelder: EU verpulvert Milliarden beim Prestige-Projekt Galileo

Beim EU-finanzierten Raumfahrtprojekt Galileo gibt es eine weitere Panne: Eine Trägerrakete hat ihr Ziel um 6000 Kilometer verfehlt und die Satelliten auf eine falsche Umlaufbahn geschickt. Eine Untersuchung soll nun zeigen, ob die Satelliten noch zu retten sind. Bisher hat das pannen-geplagte Projekt bereits 6 Milliarden Euro an Steuergeld verschlungen.
03.09.2014 02:01
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung des pannengeplagten Raumfahrtprogramms Galileo angeordnet. Nach dem jüngst gescheiterten Versuch, zwei Satelliten in die richtige Umlaufbahn zu bringen, sollen die europäische Weltraumorganisation ESA sowie die französische Arianespace einen Bericht vorlegen, der die Vorkommnisse aufklärt sowie einen Zeitplan zur Korrektur der Satelliten-Umlaufbahn enthält.

Galileo soll eine europäische Konkurrenz-Version des amerikanischen Global-Positioning-Systems GPS werden und mit einem Netzwerk aus 30 Satelliten Orientierungs-Daten für Navigationssysteme aller Art liefern.

Allerdings hat die letzte Trägerrakete mit den Satelliten Nummer fünf und sechs ihr Ziel um 6.000 Kilometer verfehlt. Wie der EU-Observer berichtet, hat die mit dem Transport beauftragte französische Arianespace zum Transport der Satelliten in den Orbit russische Soyuz-Raketen genutzt. Nachdem sich bereits der Start um mehr als ein Jahr verspätet hat, eiern die beiden Satelliten jetzt tausende Kilometer zu nah an der Erde auf auf eine ellyptischen Umlaufbahn, statt zu kreisen. Nach bisheriger Einschätzung sind sie zwar unter Kontrolle, aber völlig nutzlos. Ob es überhaupt möglich ist, die Umlaufbahn der Satelliten zu korrigieren ist momentan fraglich.

Das Galileo-Programm hat den Steuerzahler bisher bereits sechs Milliarden Euro gekostet. Bis 2020 sollen weitere sieben Milliarden Euro hinzukommen. Der jüngste Zwischenfall reiht sich in eine Serie von Pannen ein, die das Budget für das Prestige-Projekt immer wieder in die Höhe treiben. 2010 waren insgesamt noch fünf Milliarden für das gesamte Programm geplant, inzwischen ist es fast das Dreifache. Hinzu kommen jede mal zeitliche Verzögerungen: Ursprünglich sollte das Satellitensystem bis 2012 startklar sein.

Arianespace will gemäß EU-Auftrag in den kommenden Jahren weitere 12 Galileo-Satelliten im All positionieren. Insgesamt will die Europäische Weltraum-Behörde ESA für das Galileo-Programm rund 30 Satelliten ins All schießen.

Anreiz für die Investitionen ist der lukrative Markt für satellitengestützte Navigations-Produkte wie Karten und Routenplaner: Bis zum Jahr 2020 soll das Marktvolumen 237 Milliarden Euro betragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...