Nach der Sitzung des entscheidenden Offenmarktausschusses der FED diese Woche scheint eine Zinserhöhung erst einmal auf die lange Bank geschoben. Die historisch einmalige Nullzinsphase seit Dezember 2008 soll noch eine „beträchtliche Zeit“ fortdauern. Angesichts dieser Aussage wird allerdings zu wenig beachtet, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre Zinsprognosen für Ende 2015 und Ende 2016 erhöht haben. Das lässt also erwarten, dass die aufgeschobenen Zinserhöhungen später umso stärker und in einem umso schnelleren Takt erfolgen werden.
Entwarnung für die amerikanischen Unternehmen kann also keinesfalls gegeben werden. Die Zinsen für Unternehmensanleihen werden schnell folgen, wenn der Leitzins steigt. Und mit einer leichten Verzögerung gehen dann auch die Zinsausgaben der Unternehmen in die Höhe. Einer aktuellen Analyse der Ratingagentur Moody's zufolge, belaufen sich zur Zeit die ausstehenden kurzfristigen Verbindlichkeiten der amerikanischen Unternehmen auf 1.973 Milliarden Dollar. Steigt der Leitzins um ein Prozentpunkt, bedeutet das für die Unternehmen 15 bis 20 Milliarden Dollar Mehrausgaben für Zinsen netto.
Das Ende scheint dann den Daten von Moody's zufolge fast zwangsläufig. Nach jeder längeren Phase von Leitzinserhöhungen schnellten die Ausfallraten bei Unternehmensanleihen in die Höhe. Unternehmen konnten nicht mehr zahlen. So stieg nach der Zinserhöhungsphase 2004-2007 die Ausfallrate für Unternehmensanleihen von 1,1% auf bis zu 14,8% im Oktober/November 2009. Ähnliches lässt sich auch nach vorhergehenden Zinserhöhungsphasen beobachten. Dabei wird die Spitze regelmäßig in einer Zeit schon wieder fallender Zinsen erreicht, kann aber offensichtlich durch sie nicht verhindert werden.