Finanzen

Bilanzfehler entdeckt: Tesco-Aktie stürzt ab

Lesezeit: 1 min
22.09.2014 17:28
Der größte britische Einzelhändler Tesco hat den erwarteten Gewinn um 23 Prozent zu hoch angegeben. Ursache waren mehrere Bilanzfehler. Eine vorsätzliche Fälschung ist jedoch nicht ausgeschlossen. Die Tesco-Aktie stürzte daraufhin um über zehn Prozent ab.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der größte britische Einzelhändler Tesco hat wegen Fehlern in der Bilanz seine Gewinnprognose zum dritten Mal in diesem Jahr heruntergeschraubt. Zudem tauschte Tesco den Geschäftsführer für das Großbritannien-Geschäft aus. Drei weitere Mitarbeiter wurden beurlaubt, wie der Aldi- und Lidl-Konkurrent am Montag bekanntgab.

An der Börse reagierten die Anleger mit Verkäufen auf die Nachrichten und schickten die Tesco-Aktie auf Talfahrt. Das Papier rutschte über acht Prozent ab. Er sei verblüfft, sagte Analyst Clive Black vom Wertpapierhändler Shore Capital.

Die Supermarktkette räumte ein, bei einer Gewinnwarnung am 29. August von falschen Daten ausgegangen zu sein. So sei der erwartete Gewinn für das erste Geschäftshalbjahr irrtümlich 23 Prozent höher angegeben worden. Einnahmen seien übertrieben und Ausgaben untertrieben worden, erläuterte Tesco. Aufgefallen sei der Fehler bei den Vorbereitungen auf den neuen Zwischenbericht, dessen Veröffentlichung für den 1. Oktober geplant war. Diese werde nun auf den 23. Oktober verschoben.

Tesco beauftragte die Beratungsfirma Deloitte mit einer umfassenden Prüfung des Vorgangs. Die Rechtsberater von Tesco, Freshfields, sollten eng einbezogen werden. Das könnte darauf hindeuten, dass die Bilanz möglicherweise gefälscht worden sei, sagte Analyst Bruno Monteyne vom Broker Bernstein.

Tesco leidet stark unter der wachsenden Konkurrenz. Vor allem die deutschen Discounter Aldi und Lidl jagen dem Supermarkt-Betreiber auf der Insel Marktanteile ab. Der Gewinn im ersten Halbjahr wird nach Angaben von Tesco voraussichtlich um 250 Millionen Pfund (knapp 320 Millionen Euro) geringer ausfallen als die angekündigten 1,1 Milliarden Pfund.

Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass der Konzern seine Prognose nach unten revidiert. Der Preiskampf mit den Discountern kostete jüngst Firmenchef Philip Clark den Posten. Anfang September übernahm Unilever -Manager Dave Lewis die Führung des Konzerns. Dieser erklärte, dass ein "informierter Mitarbeiter" ihn am Freitag über die Fehler in der Bilanz unterrichtet habe.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...