Deutschland

Verband: Bundesregierung muss Biogas-Produktion fördern

Lesezeit: 1 min
22.09.2014 17:51
Die Energiesicherheit in der EU nimmt ab. Eine wirksame Methode, unabhängiger von Gasimporten aus Russland zu werden, liegt in der Förderung der Biogas-Produktion. Wirtschaftsminister Gabriel hat die Mittel dafür allerdings zusammengestrichen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den vergangenen Tagen hat Russland weniger Gas in EU-Staaten geliefert. In Österreich ist zuletzt weniger Gas aus Russland angekommen als geplant. Die Liefermengen seien am vergangenen Freitag um ein Viertel niedriger ausgefallen als vertraglich vereinbart, sagte der Chef des österreichischen Energieregulators E-Control, Martin Graf, am Montag. Am Wochenende habe der Rückgang noch bei 20 Prozent gelegen. Laut Graf liegt das klar über den üblichen Schwankungen im Herbst von bis zu minus 15 Prozent.

Der Druckabfall war deutlich messbar. Das beeinflusst natürlich auch die Energiesicherheit von Unternehmen in Deutschland“, sagte Jens Tartler vom Bundesverband Erneuerbare Energie den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Die EU-Staaten gäben jedes Jahr insgesamt mehr als 550 Milliarden Euro für Importe fossiler Energieträger aus. Gut ein Drittel der Erdgas- und Rohöleinfuhren komme aus Russland. In Deutschland liege der Anteil mit 36 und 39 Prozent sogar noch etwas höher. „Die Bundesrepublik gibt für Öl, Gas und Kohle aus Russland 33 Milliarden Euro im Jahr aus“, so Tartler.

„Umso unverständlicher ist es, wie drastisch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Biogaserzeugung bei seiner Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zusammen gekürzt hat. Durch saubere Energien Arbeitsplätze und Innovationen im eigenen Land zu schaffen ist wesentlich intelligenter, als Milliarden nach Moskau zu überweisen“, so Tartler.

Die heutige Biogasproduktion in Deutschland entspreche etwa 20 Prozent der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland. Mit dem verbleibenden Potenzial könnten weitere 10 Prozent ersetzt werden. Langfristig seien 55 Prozent möglich, schätzt der BEE. In der gesamten EU gäbe es sogar ein Potenzial von 125 Prozent der derzeitigen Erdgasimporte aus Russland, hat der Fachverband Biogas errechnet.

Auch seitens der EU könne mehr gemacht werden, um unabhängiger von Russland zu werden. „Die Russland-Sanktionen müssten für die Bundesregierung und die EU ein Grund mehr sein, viel entschlossener als bisher auf Erneuerbare und mehr Energieeffizienz zu setzen“, so Tartler. Die EU könne ihre strategische Position durch eine bessere Vernetzung ihrer nationalen Energiemärkte und einen Ausbau der Infrastruktur verbessern. Vor allem aber fehle sowohl der Bundesregierung als auch der Europäischen Kommission ein stringentes Konzept, um die Steigerung der Energieeffizienz und den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben, so der BEE. Dadurch würde unter anderem der Erdgasverbrauch sinken.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...