Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen sind heute wieder knapp an die Sechs-Prozent-Marke gestiegen. Am Nachmittag stiegen die Zinsen leicht um über sechs Prozentpunkte und haben sich nun bei 5,99 Prozent eingependelt. Damit scheint der positive Effekt der Ankündigungen durch den EZB-Chef Mario Draghi (mehr hier) völlig verflogen zu sein.
Dies zeigt, wie sehr das Vertrauen der Märkte in Spanien bereits beschädigt ist. Ursprünglich hieß es von Zentralbankinterventionen einmal, ihre reine Ankündigung würde schon eine enorme Wirkung entfalten. Die Ankündigung des unbegrenzten Ankaufs von Staatsanleihen hatte allerdings einen so kurzfristigen Effekt, dass man nicht wirklich von einer Wirkung sprechen kann.
Ein Grund für die rasche Ernüchterung im Markt für Staatsanleihen sind Spaniens Versuche, ein Rettungsprogramm im Zuge des EFSF so weit wie möglich hinauszuzögern. Ein solches wäre mit strengen Sparauflagen und Kontrollen verbunden. Der spanische Premierminister Mariano Rajoy fürchtet, ein Bailoutprogramm könnte seinem Wahlerfolg in Galizien schaden. Daher will er frühestens im November Hilfe eim EFSF beantragen (mehr hier).
Doch während Spanien noch versucht einem härteren Sparkurs zu entkommen, spitzt sich die Lage weiter zu. So hat etwa Katalonien – der stärkste Zahler für das spanische Budget – angekündigt, sich unabhängig machen zu wollen, sollte es nicht mehr Geld aus Madrid genehmigt bekommen (mehr hier). Auch US-Investoren sehen inzwischen die außen- und innenpolitischen Spannungen in Europa aus einem völlig neuen Blickwinkel: Sie erwarten, dass die politische Union in Europa durch die Krise bis zum zerfallen geschwächt werden könnte (mehr hier).