Der schweizerische Politiker Filippo Lombardi hat sich aus Protest gegen die Russland-Sanktionen entschieden, russisch zu lernen. Der Tessiner Ständerat gilt als pro-russisch. Doch er hat offenbar handfeste Gründe für seine Haltung.
In den vergangenen Jahren haben sich etwa 500 wohlhabende Russen im Kanton Tessin angesiedelt. Die Ankunft der Russen hat zu einem Boom in der Immobilien-Branche geführt. Die Familien haben zahlreiche Häuser und Wohnungen gekauft. „Einige von ihnen haben auch Betriebe gegründet. Das Kanton Tessin profitiert also stark von den guten Beziehungen zu Russland“, sagt der schweizerische Unternehmer Klaus J. Stoehlker im Interview mit der Basler Zeitung.
Für Lombardi bietet sich ein klares Bild im Ukraine-Konflikt. Moskau werde bewusst provoziert. „Die Einseitigkeit, mit der auf Russland gezielt wird, ist nicht zielführend. Die EU und die USA werden von Moskau kaum mehr angehört“, sagt er in einem Interview mit Blick.ch.
Doch es gibt auch Gegenwind für Lombardi. Der Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, Carlo Sommaruga, kann Lombardis massive Unterstützung für Russland nicht nachvollziehen. „Ich verstehe nicht, wie jemand, der Bundesrat werden möchte, die Interessen eines Drittstaates so emotional vertritt und verteidigt“, zitiert der Tagesanzeiger Sommaruga.