Gemischtes

Facebook warnt Nutzer vor staatlichen Hacker-Angriffen

Facebook will seine Nutzer künftig vor staatlichen Hacker-Angriffen warnen. Bei verdächtigen Aktivitäten erhalten Betroffene einen Hinweis mit der Aufforderung, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Andererseits gibt das Unternehmen selbst Daten an die NSA weiter.
20.10.2015 02:45
Lesezeit: 1 min
Facebook warnt Nutzer vor staatlichen Hacker-Angriffen
Diese Meldung poppt auf, wenn Facebook den Verdacht hat, ein Nutzer-Account könnte durch staatliche Stellen gehackt worden sein. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Facebook schickt seinen Nutzern ab sofort Warnmeldungen, wenn staatliche Akteure versuchen, sich in deren Accounts zu hacken. Im Verdachtsfall sollen Nutzer durch die Warnung ein spezielles Zwei-Phasen-Login durchführen. Woher das Netzwerk weiß, welche Nutzerdaten vom Staat angegriffen werden,  will das Unternehmen jedoch nicht verraten.

Durch die Maßnahme wolle Facebook seine Nutzer künftig besser vor staatlicher Überwachung schützen, so der Chief Security Officer des Unternehmens Alex Stamos in einem Blogpost. Zwar schütze Facebook die Nutzerkonten so gut es gehe vor Hackerangriffen,  allerdings sei im Fall von staatlichen Angriffen diese zusätzliche Warnung nötig: „Wir tun dies weil diese Art von Attacken in der Regel viel ausgefeilter und gefährlicher sind als andere, und wir raten Betroffenen dringend dazu, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Konto zu schützen“, so Stamos.

Denn ein Angriff auf den Facebook-Account erfolge nicht über das Netzwerk selbst, sondern über das jeweilige Smartphone oder den Computer des Nutzers, welche in dem Fall höchstwahrscheinlich bereits mit einer entsprechenden Spionage-Malware infiziert seien. In dem Fall helfe nur eine komplette Neu-Installation des Systems durch den Nutzer selbst, sowie ein Zwei-Phasen-Login. Dabei wird beim Login auf einem neuen PC ein Sicherheits-Code an das Telefon des Nutzers geschickt. Von wem der jeweilige Angriff konkret kommt und ob die Warnung auch bei Angriffen der amerikanischen NSA funktioniert, teilt Facebook nicht mit.

Kritiker bemängeln, dadurch nötige Facebook die Nutzer, ihnen ihre Telefonnummer zu verraten. Zudem steht Facebook selbst in der Kritik, die Nutzerdaten an die US-Behörden weiterzugeben. Das soziale Netzwerk ist ähnlich wie Google nach amerikanischem Recht verpflichtet, den Behörden auf Anfrage Nutzerdaten für polizeiliche Ermittlungen in den USA auszuhändigen, ohne den Nutzer davon in Kenntnis zu setzen. Facebook hat diese tausendfache Zusammenarbeit mit der Regierung bereits zugegeben: Doch nicht die Namen, sondern lediglich die Zahl staatlicher Anfragen pro Land darf im Nachhinein veröffentlicht werden.

Diese Massenüberwachung war auch der Grund für das Aussetzen des Safe Harbour-Abkommens durch den Europäischen Gerichtshof - ein Österreicher hatte gegen die Weitergabe seiner Daten durch Facebook geklagt. Nach Einschätzung von Generalanwalt Bot bedeutet der Datenaustausch von US-Internetfirmen mit der NSA einen Eingriff in das Recht auf Achtung des Privatlebens und den Schutz personenbezogener Daten.

Auch die Nutzung der Daten für kommerzielle Zwecke wird von Datenschützern in Deutschland kritisiert, da das Netzwerk damit wirbt, kostenfrei zu sein - der Nutzer aber letztlich mit seinen Daten bezahlt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...