Politik

Gegen Merkel: Frankreich fordert sofortigen Aufnahme-Stopp für Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min
25.11.2015 11:27
Frankreich stellt sich offen gegen die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel: Premier Manuel Valls fordert einen sofortigen Stopp der Aufnahme von Flüchtlingen. Er begründet die Forderung mit Sicherheitsbedenken. Aus diesem Grund hat auch Kanada nun seine Aufnahme von Flüchtlingen verschoben.
Gegen Merkel: Frankreich fordert sofortigen Aufnahme-Stopp für Flüchtlinge

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach den Anschlägen von Paris hat Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls an Europa appelliert, umgehend den Aufnahme-Stopp von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten einzuleiten. „Wir können nicht noch mehr Flüchtlinge in Europa aufnehmen – das ist nicht möglich,“ sagte der sozialistische Politiker in einem Gespräch mit mehreren ausländischen Zeitungen laut Reuters. Die Kontrolle von Europas Grenzen entscheide über das Schicksal der Europäischen Union: „Wenn wir das nicht tun, dann werden die Völker sagen: Schluss mit Europa!“

Valls bezog sich mit seinen Äußerungen auf Erkenntnisse der Ermittler, dass mindestens zwei der Attentäter vom 13. November getarnt als Flüchtlinge über Griechenland und Serbien nach Westeuropa gereist waren. Statt weiterhin Tausende von Migranten unkontrolliert nach Europa zu lassen, müsse Europa mit Syriens Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien Lösungen finden, dort mehr Flüchtlinge aufzunehmen und zu erfassen. „Sonst stellt Europa seine Fähigkeit in Frage, seine Grenzen wirksam zu kontrollieren“, sagte Valls.

Zuletzt hatte Bayern festgestellt, dass ein Pariser Terrorist in Bayern als Flüchtling registriert worden war. Auch Bayern fordert von Merkel seit Monaten eine bessere Kontrolle der Flüchtlinge und eine Obergrenze, allerdings bisher vergeblich. Auf dem CSU-Parteitag kam es deshalb sogar zu einem offenen Eklat.

Andere Länder reagieren dagegen, und zwar ebenfalls wegen Sicherheitsbedenken: Kanada will die versprochenen 25.000 syrischen Flüchtlinge später als geplant aufnehmen. Der Aufnahme-Stopp solle nun statt am 1. Januar erst Ende Februar sein, sagte Einwanderungsminister John McCallum am Dienstag (Ortszeit). Aus Logistik- und Sicherheitsgründen sei es nötig, sich mehr Zeit zu nehmen. Bis Ende Dezember sollen demnach die ersten 10.000 syrischen Flüchtlinge aus Lagern in Jordanien, dem Libanon und der Türkei abgeholt werden. Nach den Anschlägen in Paris mit 130 Toten, zu denen sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte, war die Kritik an der Entscheidung der Regierung in Ottawa lauter geworden.

Jüngsten Umfragen zufolge sind 54 Prozent der Kanadier für eine Sicherheitsüberprüfung der Flüchtlinge, bevor sie aufgenommen werden. Kanada will vor allem Familien aufnehmen alleinreisende Männer nur dann, wenn sie als Schwule einen besonderen Schutz benötigen.

Kanadas neuer Regierungschef Justin Trudeau hatte die Aufnahme der 25.000 Flüchtlinge im Wahlkampf versprochen. Bei der Parlamentswahl am 19. Oktober hatten seine Liberalen die absolute Mehrheit erzielt, Trudeaus konservativer Vorgänger Stephen Harper wurde nach neun Jahren abgewählt. Im Wahlkampf hatte Trudeau auch den Abzug der Kampfjets aus Syrien und dem Irak zugesagt, die Kanada zur Unterstützung der Luftangriffe einer US-geführten Militärallianz gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) entsandt hatte.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...