Während die meisten Analysten ihre Aufmerksamkeit auf den Verfall des russischen Rubels im aktuellen Jahr konzentriert haben, kommt es auch in anderen ölexportierenden Schwellenländern zu Währungsabwertungen.
Die geringeren Einnahmen durch den stetig fallenden Öl-Preis machen auch ihnen zu schaffen. So sind beispielsweise die Ökonomien Brasilien, Nigerias oder Algeriens betroffen. Die Öl- und Gasexporteure unter den Schwellenländern machen 26 Prozent des Gesamt-BIPs aller Schwellenländer und 21 Prozent aller externen Schwellenländeranleihen aus.
Die negativen Auswirkungen aufgrund des fallenden Ölpreises werden die Steuereinnahmen mindern und das BIP schrumpfen lassen. Die geringeren Exporteinnahmen aus dem Öl- und Gasexport werden auch die Währungsreserven mindern.
Doch all jene Einnahmen sind wichtig, um die Nachhaltigkeit und Liquidität zu sichern. Diese beiden Faktoren wiederum sind wichtig für den Schuldendienst, der in den Schwellenländern in Dollar abgewickelt wird. Die aufzubringenden Zinsen und Tilgungszahlungen bleiben aus und die betroffenen Länder könnten in die Schuldenfalle geraten. Der Schuldendienst-Deckungsgrad fällt und die Aufnahme weiterer Kredite wird schwieriger. In diesem Zusammenhang fällt die Bonitäts-Beurteilung schlechter aus.
Dann wird es auch schwieriger, sich Devisen am internationalen Kapitalmarkt oder bei ausländischen Notenbanken zu leihen. Als letzter Anker kommt der Internationale Währungsfonds in Betracht. Um diesem Schicksal zu entgehen, nutzen dieser Länder ihre Leistungsbilanzüberschüsse aus, um ihre Währungsreserven aufzustocken.
Doch derzeit sind die Schuldenraten in den Schwellenländern relativ gering, berichtet BNP Paribas.
Schlussendlich werden die Öl-Exporteure ihre Einnahmen nicht auf den internationalen Finanzmärkten anlegen. Die Sicherung der Währungsreserven für den Ernstfall hat Priorität. Die Liquiditäts-Rate auf den Märkten wird folglich geringer ausfallen und der internationale Kapitalverkehr wird einen Rückgang erleiden.