Russlands Präsident Wladimir Putin wertet die jüngste Freigabe des Rubel-Wechselkurses als Schlag gegen Zocker am Devisenmarkt. „Je mehr die Zentralbank versucht, unsere Währung künstlich zu kontrollieren oder zu stützen, desto mehr schlagen Spekulanten Profit aus ihr“, sagte Putin am Dienstag in Moskau. Der Kurs werde zwar teilweise von der Zentralbank reguliert, aber in erster Linie sollten Marktkräfte wirken.
Die formal unabhängige Zentralbank hatte jüngst ihre Strategie im Kampf gegen den Verfall der Landeswährung geändert und den Wechselkurs freigegeben. Sie beendete die zuletzt gängige Praxis, Rubel-Ankäufe zur Stützung der Währung auf täglich 350 Millionen Dollar zu begrenzen. Stattdessen kündigte sie an, bei Bedarf jederzeit und in ausreichendem Umfang mit Interventionen auf spekulative Kursbewegungen zu reagieren.
Die Wirtschaft zwischen Kaliningrad und Wladiwostok leidet unter den Folgen von Sanktionen, die der Westen gegen das Land verhängt hat. Russische Unternehmen mussten verstärkt Dollar kaufen, weil sie vom direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten sind. All dies hat zu Kapitalflucht und einem massiven Verfall der Landeswährung geführt. Diese hatte allein im Oktober mehr als acht Prozent an Wert gegenüber dem Dollar eingebüßt.
Doch die Dollar-Verkäufe russischer Exportunternehmen haben dem Rubel am Dienstag Auftrieb gegeben. Die US-Valuta verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 46,7335 Rubel. Unternehmen tauschen ihre Devisenbestände derzeit verstärkt in Rubel, um ihre Steuern zu bezahlen.
Dieser Trend werde sich in den kommenden Tagen sicher noch verstärken, sagte Sberbank-Analyst Tom Levinson zu Reuters. „Die Firmen kommen offenbar zu der Einsicht, dass es Zeit ist, den sich auf hohem Niveau stabilisierenden Dollar/Rubel-Kurs zu nutzen.“ Die US-Währung war Anfang des Monats auf ein Rekordhoch von 48,6495 Rubel gestiegen.