Die Dax -Anleger haben am Mittwoch auf weitere Geldspritzen der Europäische Zentralbank gesetzt. Der deutsche Leitindex gewann 0,6 Prozent auf 9915 Zähler - seit Monatsbeginn kommt er bereits auf ein Plus vom 5,7 Prozent. „Die Jahresendrally ist in vollem Gange“, sagte ein Börsianer. Erstmals seit Juli ist die 10.000-Punkte-Marke wieder zum Greifen nah. Der EuroStoxx50 kam dagegen kaum vom Fleck und schloss bei 3226 Zählern.
Hoffnungsträger vieler Anleger ist derzeit die EZB: Vizepräsident Vitor Constancio ließ durchblicken, dass er in den ersten Monaten des kommenden Jahres mit einer Entscheidung der Frankfurter Währungshüter über den Kauf von Staatsanleihen rechnet. EZB-Präsident Mario Draghi hatte vergangenen Freitag die Tür für Staatsanleihenkäufe - im Fachjargon Quantitative Easing genannt - sperrangelweit aufgemacht. Draghi hatte erklärt, die EZB werde tun, was sie tun müsse, um eine für die Wirtschaft desaströse Deflation zu verhindern. Darunter versteht man einen Verfall der Preise auf breiter Front, der eine Wirtschaft dauerhaft lähmen kann, wenn sich Verbraucher zurückhalten, Löhne sinken und Firmen ihre Investitionen aufschieben.
Die US-Konjunktur lieferte einen Tag vor Thanksgiving gemischte Signale. Die Industrie erhielt im Oktober überraschend mehr Aufträge, die Bestellungen von langlebigen Gütern zogen um 0,4 Prozent zum Vormonat an. Auch war die Stimmung der US-Verbraucher zu Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts so gut wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr. Allerdings kletterten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe vergangene Woche in die Höhe und der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager blieb hinter den Erwartungen zurück. „Insgesamt bestätigen die heutigen Zahlen das Szenario einer gewissen Entschleunigung der US-Konjunktur“, urteilten die Analysten der NordLB in einem Kommentar.
Der Euro stieg auf ein Tageshoch von zeitweise 1,2531 Dollar, die Wall Street notierte zu Handelsschluss in Europa kaum verändert. Wegen des Thanksgiving-Feiertages wird die Börse Donnerstag geschlossen bleiben und am Freitag früher den Handel beenden.