Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist der Ansicht, dass die Mezzanine-Tranchen von ABS-Papieren, also Kredit-Verbriefungen, für eine „bedenkliche Unsicherheit“ sorgen.
Bei Mezzanine-Tranchen müssen sechs Prozent der gesamten Kredite im ABS-Pool ausfallen, damit die jeweiligen Käufer Geld verlieren. Die BIZ in einer Mitteilung:„Mezzanine-Tranchen von Verbriefungen sind nicht unbedingt leicht zu bewerten, selbst wenn die verbrieften Forderungen einfach und transparent sind. Adonis Antoniades und Nikola Tarashev (BIZ) fordern daher regulatorische Vorkehrungen gegen Unterkapitalisierung.“
Im Zuge der Kredit-Verbriefungen vergeben die Banken Kredite. Diese Kredite werden gebündelt und weiterverkauft. Die EZB hatte im September berichtet, dass sie bis zu 70 Prozent Kreditforderungen von den Banken kaufen wird, um damit deren Bilanzen zu bereinigen und 30 Prozent von griechischen und zypriotischen Banken, selbst wenn sie nicht den üblichen Anforderungen entsprechen.
Bei den zu Bündeln vereinten Forderungen handelt es sich neben Hypotheken, Kreditkarten- und Auto-Krediten vor allem um Unternehmenskredite. Banken nutzen die ABS als Geld-Quelle. Sie verkaufen die gebündelten Papiere an Investoren, um an liquide Mittel zu kommen.
Das Volumen von ABS-Papieren ist in den vergangenen Jahren in Europa zurückgegangen, da die Papiere aufgrund der US-Hypothekenkrise einen Rufschaden erlitten hatten. Im Verlauf der Krise sind die verwendeten Sicherheiten ausgefallen und haben zu einer Verschärfung der Krise geführt. Die Papiere hatten damals drastisch an Wert verloren. Doch die ABS-Ausfallraten waren in Europa im Vergleich zum US-Markt geringer.
Im aktuellen Jahr wurde im Euro-Raum eine steigende Risikobereitschaft bei Investoren beobachtet. Doch die BIZ traut der Situation auf dem Finanzmarkt nicht. Denn es gebe eine wechselnde Stimmung zwischen Risikofreude und Risikoscheu. Die Investoren suchen jedenfalls derzeit nach renditestärkeren Anlagen, was zu einer erhöhten Ausgabe von Mezzanine-Tranchen von europäischen ABS-Papieren führt. Ihr Verkaufs-Wert ist bis Ende November des Jahres 2014 auf insgesamt 12,2 Milliarden Euro angestiegen. In derselben Vorjahresperiode lagen die Gesamt-Verkäufe bei 1,6 Milliarden Euro. Den Höhepunkt erreichten die Verkäufe von Mezzanine-Tranchen im Jahr 2007 mit einem Wert von 49,4 Milliarden Euro.
Im Gegensatz dazu sind die Verkäufe der weitaus sichereren Senior-Tranchen auf 53,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von sechs Prozent. Bei Senior-Tranchen müssen 100 Prozent der gesamten Kredite ausfallen, um einen totalen Verlust zu verzeichnen. Senior-Tranchen fallen im Gegensatz zu den Mezzanine-Tranchen zu Krisenzeiten relativ selten aus.
„Es geht mehr als alles andere um die Jagd nach der besten Rendite (…)Wir haben eine Zunahme der Mezzanine-Ausgabe in der zweiten Hälfte dieses Jahres gesehen und erwarten mehr im nächsten Jahr. Die Banken lassen nach Jahren der Inaktivität ihre Muskeln spielen und suchen nach [neuen] Darlehen“, zitiert die Financial Times den Direktor des Finanzdienstleisters Mount Street.
Das führte dazu, dass Push-Spreads, also die Differenz zwischen der Rendite einer ABS-Tranche und einer Benchmark-Anleihe – gesenkt wurden.
„Wenn die EZB Senior-Tranchen kauft und dadurch die Spreads senkt, dann werden die Mezzanine-Tranchen interessant für den Käufer (…) Die Anleger machen sich keine Sorgen über die Risiken. Doch der Markt befindet sich noch in der frühen Wiederbelebungs-Phase“, sagte Annabel Schaafsma von Moodys.
Nach Schätzungen von JP Morgan hat der ABS-Markt der Senior-Tranchen einen Wert von 625 Milliarden Euro. Der Großteil der Senior-Tranchen wird von den Banken zurückgehalten, um gegebenenfalls an EZB-Kredite heranzukommen.