Bei der Geiselnahme auf den koscheren Supermarkt in Paris kamen vier Juden ums Leben. Bei den Opfern handelt es sich um Yoav Hattab, Philippe Braham, Yohan Cohen und Francois-Michel Saada. Sie sollen nicht in Frankreich, sondern in Jerusalem beerdigt werden.
Synagogen und jüdische Einrichtungen stehen in Frankreich unter Polizeischutz. Viele französische Juden planen aufgrund des wachsenden Antisemitismus die Auswanderung nach Israel. „Es ist unmöglich, so weiter zu leben (…) Die Juden sind nicht sicher in Frankreich (…) Du gehst einkaufen und dann bist du tot“, zitiert The Times of Israel den französischen Juden Daniel Corcos.
„Was die Regierung tut, um uns zu schützen, ist nicht genug. Ich wehre mich dagegen, dass Juden hier hinter Mauern leben und sich fürchten müssen (…) Wir brauchen mehr als nur einen Sicherheitsplan. Wir brauchen einen Bildungsplan, der Stereotypen bekämpft“, zitiert USA Today den Präsidenten der jüdischen Studenten-Union, Sacha Reingewirtz.
Nach Angaben der Jewish Agency (JA) bereiten sich aktuell hunderte französische Juden darauf vor, ihre Heimat in Richtung Israel zu verlassen. JA-Chef Natan Scharanski sagt, dass aus Frankreich im vergangenen Jahr 7.000 Juden nach Israel ausgewandert seien.
Dieses Jahr werden es über 10.000 Auswanderer sein, zitiert The Times of Israel Scharanski. In den kommenden Jahrzehnten erwartet er, dass über 250.000 französische Juden nach Israel auswandern.
Der Antisemitismus in Frankreich kommt nicht nur aus radikalen muslimischen Milieus, sondern auch vom Front National: Der Gründer der Partei, Jean-Marie Le Pen, war erst kürzlich durch offen antisemitische Aussagen aufgefallen. Die Partei ließ ein antisemitisches Video von Le Pen verschwinden.