Finanzen

Polen: Zentralbank warnt vor Banken-Krise wegen Schweizer Franken

Die polnische Zentralbank erwägt außergewöhnliche Maßnahmen, weil die Abkoppelung des Schweizer Franken vom Euro offenbar mehrere Banken in Liquiditätsprobleme gebracht hat. Polnische Banken haben im großen Stil Franken-Kredite vergeben. Erst kürzlich war bekanntgeworden, dass die polnischen Genossenschaftsbanken in der Krise stecken.
20.01.2015 00:34
Lesezeit: 1 min

Die polnische Notenbank hält außerordentliche Maßnahmen wegen der unerwarteten Aufwertung des Schweizer Franken zum polnischen Zloty für notwendig. Die Banken des osteuropäischen Landes sollten ihr Liquiditätsmanagement ändern, forderte der polnische Notenbankchef Marek Belka am Montag. "Was ich zuvor gesagt habe, wird nun von dem plötzlichen Anstieg des Franken unterstrichen. Wir brauchen Maßnahmen, wenn nicht sogar außergewöhnliche," sagte Belka dem Radiosender Tok FM. Der neue Franken-Wechselkurs sei problematisch für die Kreditvergabe der Banken.

Die Schweizer Zentralbank hatte in der vergangenen Woche den Mindestkurs des Euro zum Franken aufgegeben und damit weltweit Turbulenzen an den Devisenmärkten ausgelöst. Im Vergleich zur polnischen Währung stieg der Franken von 3,6 Zloty auf 4,3 Zloty. Dies könnte viele polnische Hausbauer in Bedrängnis bringen, die wegen vergleichsweise günstiger Zinsen Darlehen in Franken aufgenommen haben und nun vor einem größeren Schuldenberg stehen. Ende November betrug das Volumen derartiger Kredite acht Prozent der polnischen Wirtschaftsleistung. Nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's könnten die Turbulenzen mehrere polnische Banken in Mitleidenschaft ziehen.

Erst kürzlich war bekanntgeworden, dass die polnischen Genossenschaftsbanken in der Krise stecken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Enthüllt? Demokraten zeigen Trumps brisanten Brief an Epstein
09.09.2025

Mitten im politischen Wettkampf der USA sorgt ein altes Schreiben für Aufsehen: Die Demokraten veröffentlichten einen angeblichen...

DWN
Politik
Politik Regierungsbeben in Frankreich: Politische Blockade, soziale Not und Druck aus Europa
09.09.2025

Frankreich steckt nach dem Sturz der Regierung in einer tiefen Krise. In der Nationalversammlung blockieren sich die politischen Lager...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zweitwichtigste Weltwährung: Euro-Kurs trotzt Trump-Chaos und Krypto-Risiken
09.09.2025

Der Euro behauptet seine Rolle als zweitwichtigste Weltwährung. Doch wachsende Risiken, Trumps Dollar-Chaos und die Konkurrenz durch...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagens Namenschaos – Rettung oder letzter Trick im Poker um Elektroautos?
09.09.2025

Volkswagen verabschiedet sich vom bisherigen Namensschema seiner Modellreihen. Künftig sollen neue Elektroautos klassische...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...