Politik

Kriegsgefahr steigt: Türkei fliegt erneut Angriffe auf Syrien

Auch an diesem Donnerstagmorgen fliegt das türkische Militär weiter Vergeltungsschläge für den Granateneinschlag am vergangenen Mittwoch, bei dem fünf türkische Zivilisten ums Leben kamen. Das wurde aus Sicherheitskreisen bekannt. Die Angst vor einem Krieg mit Syrien wächst. Nun fordert die Türkei auch ein Eingreifen der UN.
04.10.2012 10:46
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Teheran: Demonstrationen gegen iranische Wirtschaftspolitik

„Die Artillerie hat gegen drei Uhr heute Morgen das Feuer wieder aufgenommen“, sagte eine anonyme Quelle der Nachrichtenagentur AFP. Ziel, so berichten die internationalen Medien, sei die Region um die Stadt Tel Abjad, die rund zehn Kilometer von der gemeinsamen Grenze entfernt liege. Dort konzentriere man sich auf den Angriff eines Militärstützpunktes.

In der Zwischenzeit soll es nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte erste Verluste auf Seiten des türkischen Militärs gegeben haben. Wie viele Soldaten genau bei den nächtlichen Vergeltungsschlägen bisher gestorben sind, darüber wurden allerdings keine Angaben gemacht.

Wie die türkische Tageszeitung Hürriyet unterdessen berichtet, habe Ankara bereits den UN-Sicherheitsrat angerufen und darum gebeten, die syrische Aggression zu stoppen. Bei den Granateneinschlägen am vergangenen Mittwoch kamen erstmals türkische Zivilisten durch Geschosse jenseits der Grenze ums Leben. Die Attacke sei ganz klar ein Verstoß gegen internationales Recht und ein Angriff auf den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit.

Zuletzt stand das türkisch-syrische Verhältnis Ende vergangenen Juni kurz vor einer Eskalation, als ein türkischer Militärjet von Syrien abgeschossen wurde und dabei beide Piloten getötet wurden. In diesen Stunden berät das türkische Parlament über einen Gesetzesentwurf, der künftig eine Intervention in Syrien ermöglichen soll. In einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoğlu mahnte Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Türkei derweil zur Besonnenheit. Das Land solle mit dem Blick für die außerordentlich gefährliche Lage in der ganzen Region zu handeln.

Von der UN forderte die Türkei nach den jüngsten Vorfällen (fünf Menschen starben durch eine syrische Granate – mehr dazu hier) eine „notwendige Aktion“ einzuleiten. „Das ist eine eklatante Verletzung der interationalen Gesetze sowie des internationalen Friedens und der Sicherheit“, heißt es in dem Schreiben des türkischen UN-Botschafters Ertugrul Apakan. Die Türkei sehe die Grenzüberschreitung als „Akt der Aggression“ Syriens. Die UN-Sicherheitsrat werde gebeten „notwendige Akionen einzuleiten“, um die Angriffe Syriens zu beenden und sicherzustellen, dass die „Souveränität, die territoriale Integrität und die Sicherheit“ der Türkei gewährleistet werde. Es wird jedoch erwartet, dass der Sicherheitsrat lediglich eine Erklärung zum Vorfall abgibt.

Weitere Themen

Griechenland: Polizei geht mit Tränengas gegen Werftarbeiter vor

Wegen Bailout: Krisentreffen zwischen Spanien, Italien und Frankreich

Paukenschlag bei der EU: Bailout-Kriterien sollen für alle Staaten gelten

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch. Experten sprechen von einer Monopolstellung im...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn 2026: Anstieg bis 2027 auf 14,60 Euro geplant
27.06.2025

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Schritten weiter steigen – doch der Weg dorthin war steinig. Arbeitgeber, Gewerkschaften und...

DWN
Politik
Politik Bundeskabinett: Bauturbo, Bahnflächen, Mietpreisbremse und was sonst noch kommt
27.06.2025

Im Juni 2025 hat sich das Bundeskabinett getroffen, um Parameter für die kommende Legislaturperiode festzulegen – ganz sportlich einen...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Plan: EU will neuen globalen Handelsblock ohne die USA gründen
27.06.2025

Die EU will ein globales Handelsbündnis ohne die USA aufbauen – mitten im eskalierenden Konflikt mit Donald Trump. Bringt von der Leyens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Automarkt: Fast 56 Millionen Elektroautos weltweit unterwegs
27.06.2025

Immer mehr Elektroautos sind weltweit auf den Straßen unterwegs – doch ein Blick hinter die Zahlen offenbart Überraschungen. Besonders...

DWN
Panorama
Panorama RTL: Sky-Übernahme bringt Bewegung in den Markt – RTL-Aktie hebt ab
27.06.2025

Die Medienlandschaft in Deutschland steht vor einer überraschenden Wende: RTL greift nach einem prominenten Konkurrenten. Die...