Politik

„Verschwörung“: Google gibt Emails von Wikileaks-Aktivisten an US-Behörden weiter

Google hat auf richterliche Anordnung sämtliche Emails, Kontakte und gelöschten Emails von Wikileaks-Aktivisten an die US-Behörden weitergegeben. Bei Wikileaks ist man empört, dass es der Internet-Konzern nicht für nötig befunden habe, die Betroffenen über den Eingriff zu unterrichten. Die Behörden ermitteln wegen des Verdachts einer Verschwörung.
26.01.2015 21:50
Lesezeit: 1 min

Google hat nach Angaben der Enthüllungsplattform Wikileaks E-Mails und andere Informationen von drei Wikileaks-Mitarbeitern an US-Ermittler weitergegeben. Die Enthüllungsseite veröffentlichte am Montag die Durchsuchungsbefehle, die der Internet-Konzern den Betroffenen mittlerweile zugesendet hat. Demnach ermitteln die Behörden gegen die Eigentümer, Betreiber und Manager von Wikileaks wegen folgender Delikte:

Spionage: 18 U.S.C. § 793(d) - Gefängnis bis zu 10 Jahren

Verschwörung zur Spionage: 18 U.S.C. § 793(g) - Gefängnis bis zu 10 Jahren

Diebstahl oder Entwendung von Eigentum der US-Regierung: 18 U.S.C. § 641 - Gefängnis bis zu 10 Jahren

Computer-Betrug und Missbrauch: 18 U.S.C. § 1030 - Gefängnis bis zu 10 Jahren

(allgemein) Verschwörung: 18 U.S.C. § 371 - Gefängnis bis zu 5 Jahren

Ein US-Gericht ordnete demnach an, dass Google alle E-Mails, Kontaktlisten, gelöschte Nachrichten und Entwürfe der drei Nutzer herausgeben muss. Außerdem sollte Google die IP-Adressen weitergeben, unter denen sich die Nutzer auf ihren E-Mail-Konten eingeloggt hatten. Die Anordnung betrifft unter anderem Wikileaks-Mitarbeiterin Sarah Harrison, die als engste Beraterin von Julian Assange gilt, und den Sprecher der Organisation, Kristinn Hrafnsson. Der Isländer Hrafnsson sagte, er sehen den Angriff auf sich, der 30 Jahre als Journalist arbeitet, als Angriff auf den Journalismus an.

Die Anordnungen stammen bereits aus dem Jahr 2012. Wikileaks zeigte sich empört, dass Google mehr als zwei Jahre gewartet habe, um die Organisation über die Durchsuchungen zu informieren. In einem Brief an Google erklärten Anwälte der Wikileaks-Mitarbeiter, sie seien «erstaunt und beunruhigt» darüber. Sie forderten weitere Informationen von dem Internetkonzern. Google war den Angaben zufolge rechtlich verpflichtet, den Durchsuchungsbefehl vor den betroffenen Nutzern geheim zu halten.

In einem NDR-Interview schilder Harrison das Ausmaß des Vorgangs. Zapp berichtet über die Reaktion Googles, dessen Motto einmal gewesen sei, nichts Böses tun zu wollen: "Googles deutscher Pressesprecher Kay Oberbeck sagte auf Nachfrage von ZAPP lapidar, man äußere sich ,grundsätzlich nicht zu Einzelfällen'."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Grünen-Parteichefs wollen nach Wahl im Amt bleiben
24.02.2025

Die Grünen-Vorsitzenden Felix Banaszak und Franziska Brantner wollen trotz des Wahlergebnisses von 11,6 Prozent im Amt bleiben. Brantner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Aktienmärkte: Wie geht es an den Börsen weiter? Drei Szenarien nach der Wahl
24.02.2025

Deutschland hat entschieden. Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen des Landes bleiben jedoch bestehen. Die Bildung einer neuen...

DWN
Politik
Politik Herausforderungen der Koalitionsverhandlungen: Diese Themen sind die Knackpunkte
24.02.2025

Deutschland hat gewählt, nun steht Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz vor der Aufgabe, eine tragfähige Regierungskoalition zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IW-Studie: Fachkräftemangel in Energiewende-Berufen spitzt sich zu
24.02.2025

Die Lücke an qualifiziertem Fachpersonal in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr zwar verringert, doch gerade in Energiewende-Berufen...

DWN
Politik
Politik Dritter Jahrestag des Ukraine-Kriegs: EU-Politiker besuchen Kiew - und ringen um die Rolle Europas
24.02.2025

Zum dritten Jahrestag der großflächigen Invasion Russlands in die Ukraine werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl-Endergebnis: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für SPD - das sind die Konsequenzen
24.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Wirtschaft am Limit: Arbeitgeber fordern radikale Reformen!
24.02.2025

Bürokratie, hohe Abgaben und Fachkräftemangel setzen Unternehmen unter Druck. Ohne schnelle Maßnahmen droht der Standort Deutschland an...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...