Politik

Ungarn: Tausende protestieren gegen Putin-Besuch

Lesezeit: 1 min
18.02.2015 01:04
In Ungarn ist es zu Demonstrationen gegen Regierungschef Victor Orbán und Kreml-Chef Wladimir Putin gekommen. Putin hatte mit Orbán über die Verlängerung eines Gasliefervertrag verhandelt. Wer hinter den Protesten gegen Putin steckt ist unklar.
Ungarn: Tausende protestieren gegen Putin-Besuch

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In Budapest sind am Montagabend etwa 2.000 Ungarn gegen den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putins auf die Straße gegangen. Zu der Kundgebung hatte die Bürgerrechts-Initiative „Humán Platform“ aufgerufen.

Die Demonstranten hielten Transparente mit der Aufschrift „Putin Nein! Europa Ja!“ in ihren Händen, berichtet die BBC. Putin ist am Dienstag in Budapest eingetroffen. Deshalb riegelte die Polizei als Sicherheitsvorkehrung einen Großteil der Innenstadt Budapests ab und schloss sie für den Verkehr.

Interessanter Weise trugen die Demonstranten vor allem EU-Flaggen. Ungarische Nationalfahnen, die bei solchen Demos in der Regel mitgebracht werden, fehlten fast vollständig.

Ungarns Premier Viktor Orbán hatte zuvor angekündigt, dass er mit Putin über die Verlängerung eines Vertrags für neue russische Gaslieferungen verhandeln wolle. Ungarn bezieht etwa 80 Prozent seines Erdgases aus Russland. Sollte die Annäherung zwischen Budapest und Moskau anhalten, wird in etwa zehn Jahren 56 Prozent des ungarischen Stroms auf russisches Know-How und Technologie zurückgehen, berichtet der Guardian.

Denn der russische Nuklear-Riese ROSATOM wird in Ungarn das Atomkraftwerk Paks um zwei weitere Atom-Reaktoren ausbauen. Der Bau soll 2018 beginnen. Der erste Reaktor soll anschließend 2023 in Betrieb gehen. Der Atom-Deal zwischen Budapest und Moskau hat einen Wert von schätzungsweise 12,5 Milliarden Euro.

Auch Anfang Januar hatten Tausende Ungarn gegen die Orbán-Regierung protestiert. Wer wirklich hinter den Demonstrationen gegen Orbán steckte, ist unklar. Ungarn ist allerdings wegen seiner Annäherungsversuche an Russland seit einiger Zeit im Visier der Amerikaner. Die US-Regierung hatte Ende Oktober 2014 erst Sanktionen gegen einige Vertraute von Orbán verhängt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...