Politik

Zypern widersetzt sich der EU und erlaubt Russland Stationierung von Kriegs-Schiffen

Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat sich mit Kreml-Chef Wladimir Putin auf die Stationierung von Kriegsschiffen an den Häfen des Insel-Staats geeinigt. Zudem wollen beide Länder ihre wirtschaftlichen Beziehungen intensivieren. Anastasiades meint, dass die Russland-Sanktionen der EU ein Fehler gewesen seien.
27.02.2015 00:41
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat bei seinem Russland-Besuch am Mittwoch die Intensivierung der Beziehungen zwischen Nikosia und Moskau unterstrichen. Russland sei ein „großartiges Land“, zitiert der EU Observer Anastasiades. Er glaube, dass seine europäischen Kollegen nun spüren würden, dass die Bekämpfung eines derartigen Lands zu Gegenmaßnahmen geführt hat, die sich zum Nachteil Zypern und der EU auswirken.

Schließlich sei seine „kleine Heimat“ weitgehend abhängig von der Russischen Föderation, „ob es um die Wirtschaft, Dienstleistungen, den Tourismus, die Verteidigung oder die Solidarität in der Zypern-Frage geht“, meint der 68-jährige.

Kreml-Chef Wladimir Putin hingegen sagt, dass Zypern an zweiter Stelle der russischen Auslandsinvestitionen stehe. Derzeit befänden sich 65 Milliarden Dollar an russischen Investitionen auf der Insel. Er fügte hinzu, dass die Sberbank und die VTB Bank, die eigentlich beide im EU-Raum unter Sanktionen stehen, auf Zypern „aktiv“ seien.

80 Prozent der ausländischen Investitionen auf Zypern und 600.000 Touristen kämen jährlich aus Russland. Russland hatte Zypern im Jahr 2012 ein Darlehen von 2,5 Milliarden Euro gewährt. Dieser Kredit wurde mittlerweile verlängert.

Im Zuge der Finanzkrise hatte die EU in Zypern erstmals eine Gläubiger-Beteiligung an der Pleite von Banken durchgesetzt - betroffen waren neben den Zyprioten vor allem russische Anleger. Putin hatte der EU damals einen glatten Rechtsbruch vorgeworfen.

Das russisch-zypriotische Verhältnis hat auch eine militärische Komponente. Russland darf künftig Kriegsschiffe an den Häfen des EU-Lands stationieren. Ziel des Einsatzes der russischen Marine auf Zypern sei der Kampf gegen den Terrorismus und Anti-Piraten-Einsätze, so Putin. Diesem Anspruch würde wohl jedes Land seine Unterstützung zukommen lassen. Die Einigung zwischen Moskau und Nikosia wurde im Rahmen der Verlängerung eines geltenden Militär-Abkommens erzielt.

Doch unklar ist, wie die Nato und die EU auf diesen neuen Vorstoß des Kremls reagieren wird. Die Ausweitung russischer militärischer Aktivitäten deutet die Nato als Feindseligkeit. Die USA wollen schärfere Sanktionen gegen Russland verhängen, die EU hat anklingen lassen, diesem Schritt folgen zu wollen. Großbritannien hat beschlossen, Soldaten in die Ukraine zu entsenden.

Schon im vergangenen Oktober hatten Russland und Zypern ein Militär-Manöver in den Gewässern östlich von Nikosia durchgeführt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...